Stadttour mal anders

20.7.2015, 19:40 Uhr
Stadttour mal anders

© Foto: Horst Linke

Locker joggen sie vom Hauptmarkt über die Fleischbrücke — CSU-Politiker Klemens Gsell, in kurzer Hose, Sportshirt, wird begleitet von Jörg Lachmann, Geschäftsführer von SightRunning Nürnberg. Dreimal in der Woche dreht er privat seine Runden, erzählt Gsell. Eine gute Idee sei diese Art der Stadtführung, meint der Sportbürgermeister. „Ich war schon oft auf Tagungen in anderen Städten. Vor den Terminen war ich morgens joggen — und habe mich ständig verlaufen.“

Schweißtreibende Führung

Dies passiert nicht, wenn man Jörg Lachmann an seiner Seite hat. Lachmann — 25 Jahre alt, kurze Haare, sportliche Figur — ist eigentlich Zollbeamter. Mit fünf Freunden und Gleichgesinnten hat er sich einen kleinen Traum erfüllt: Der Dienst SightRunning bietet Lauftouren durch die Altstadt an. Für Geschäftsleute, die morgens am Hotel abgeholt werden wollen.

Für die Einheimischen, die vielleicht ihr geschichtliches Wissen auffrischen möchten. Und (so geschehen) für Sportliche, die beim ersten Date zusammen etwas Besonderes erleben wollen. In anderen Städten gibt es diese schweißtreibenden Stadtführungen bereits, doch mit diesen Anbietern habe der Nürnberger Anbieter nichts zu tun.

60 Euro pro Stunde kostet für eine Person die rund einstündige Lauftour. Sind mehrere Personen dabei, wird’s billiger. Man passe sich dabei natürlich dem Tempo und der Fitness der Teilnehmer an, erklärt Lachmann. Auch kurze Verschnaufpausen vor den Sehenswürdigkeiten, inklusive Erläuterungen, gehören dazu.

Gegen das „Bratwurst-Image“

„Wir passen uns der Geschwindigkeit der Kunden an und sind gerade so schnell unterwegs, dass die Leute noch lachen und antworten können“, meint der 25-Jährige und grinst.

Von einem „Mittelalter-Bratwurst-Image“ spricht Jörg Lachmann, das der Stadt anhafte. Prinzipiell sei das nicht verkehrt, doch habe Nürnberg eben auch seine modernen Seiten. Und diese soll die Stadtführung für Sportliche zeigen: „Nürnberg hat viel mehr zu bieten.“ Jetzt zu den Leichtathletik-Meisterschaften soll es zudem Jogging-Touren in der Nähe des Stadions geben. Im Laufschritt passieren Gsell und Lachmann den Henkersteg, weiter geht’s zur Weißgerbergasse.

Lachmann passt sich dabei dem Wissensstand der Teilnehmer an. Und so verzichtet er darauf, den Bürgermeister mit Daten und Zahlen zur Stadtgeschichte zu belehren — während des Laufens fachsimpeln die beiden lieber über Cafés. Lachmann deutet auf eine neue Kaffeerösterei in der Weißgerbergasse. „Ahh“, meint Klemens Gsell interessiert.

Die Stimmung sei generell bestens bei den Führungen, sagt Lachmann: „Wir haben eben den Gegenentwurf zur anonymen Führung im Bus oder in der Gruppe.“

Weitere Informationen unter www.sightrunning-nuernberg.de und unter der Rufnummer (0 15 77) 9 56 59 98.

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