Standortsuche für Nürnbergs Konzertsaal geht in heiße Phase

21.12.2014, 06:00 Uhr
Standortsuche für Nürnbergs Konzertsaal geht in heiße Phase

© Eduard Weigert

Das soll aus der Machbarkeitsstudie, die Vor- und Nachteile aller aufgelisteten Standorte beleuchtet hat, hervorgehen. Konkret will sich derzeit aber noch kein führender Kommunalpolitiker dazu äußern, doch CSU-Fraktionschef Sebastian Brehm lässt durchaus Sympathie für das AOK-Gelände durchblicken: „Das wäre kein schlechter Standort, zumal ein Solitär an dieser Stelle in unmittelbarer Nachbarschaft zum Opernhaus für die Innenstadt etwas bringen könnte.“

Brehm hatte sich während des vergangenen OB-Wahlkampfes für einen Konzertsaal mitten im Herzen der Altstadt, auf dem Grundstück Augustinerhof, starkgemacht. Diese Option hat sich mittlerweile aber wohl ebenso zerschlagen wie die Standorte am Norikus, im ehemaligen Quelle-Areal, am Flughafen und an der Ostendstraße.

SPD: Noch alles offen

Seine SPD-Kollegin Anja Prölß-Kammerer mag sich derzeit nicht festlegen, weil „wir in der Fraktion noch gar nicht drüber gesprochen haben“. Sie verweist auf das städtebauliche Gutachten, das bereits vor einigen Monaten präsentiert worden war. Allerdings kann sie sich grundsätzlich jede der drei favorisierten Flächen für einen Konzertsaal vorstellen.

Brehm verweist allerdings auf den Aspekt „der zeitlichen Verfügbarkeit“. Denn mit dem Bau des Saals müsse nach möglichst kurzer Planungsphase rasch begonnen werden — schließlich soll er nach der Fertigstellung zunächst einige Jahre als Ausweichspielstätte für das dringend sanierungsbedürftige Opernhaus dienen.

Rasche Entscheidung

Dort, das ergab kürzlich auch ein Ortstermin mit CSU-Politikern, sollte lieber heute als morgen mit den Arbeiten begonnen werden. Die Leitung des Staatstheaters äußerte sogar die Befürchtung, dass einzelne Gebäudeteile, etwa Dachziegel, herabfallen könnten. Spätestens, darin sind sich alle Beteiligten einig, sollte zu Beginn der 2020er Jahre mit der Opernhaus-Sanierung begonnen werden.

Um den Konzertsaal, dessen Kosten mit 50 bis 70 Millionen Euro zu Buche schlagen dürften, bis dahin fertig errichtet zu haben, ist Eile geboten. Im Februar soll sich ein Stadtratsausschuss mit der Thematik intensiv befassen, anschließend könnte noch im ersten Halbjahr 2015 eine Entscheidung getroffen werden.

„Ich will Qualität und ich will eine baldige Festlegung“, fordert CSU-Politiker Brehm. Denn dem Opernhaus „muss endlich eine Perspektive geboten werden. Sollte es mit einem innenstadtnahen Standort nicht klappen, müsse eben neben der Meistersingerhalle geplant werden: „Das ist mein zweiter Standort.“ CSU-Bezirkschef und Finanzminister Markus Söder hat sich bereits für dieses Gelände ausgesprochen, auch OB Ulrich Maly hat seine Sympathien erkennen lassen. Zumal sich aus der Nähe zur benachbarten Halle auch Synergieeffekte ergeben — das Catering könnte etwa zentral erfolgen.

Der wohl entscheidende Vorteil des Geländes im Süden: Es könnte sofort bebaut werden. Denn mit der AOK und der Bahn-Immobiliengesellschaft Aurelis müsste die Stadt über die Standorte am Frauentorgraben und am Kohlenhof erst verhandeln. Dass sich dies — vor allem unter zeitlichen Aspekten — nicht so leicht gestalten könnte, macht AOK-Geschäftsführer Norbert Kettlitz deutlich. Derzeit sei nicht einmal klar, welchen Bedarf die gesetzliche Krankenkasse künftig für einen Neubau habe.

Soll wieder ein Haus für 900 Mitarbeiter entstehen oder mit dezentralen Einheiten geplant werden? Und kann den Kunden ein nicht so zentral gelegener Standort zugemutet werden? Darüber will die AOK in der ersten Hälfte 2015 befinden. Der Konzertsaal auf dem AOK-Areal sei deshalb eher eine „Idee von Kommunalpolitikern“.

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