Steigende Mieten in Nürnberg: Stadt plant Maßnahmen

25.7.2018, 05:57 Uhr
Die steigenden Mietpreise haben den Stadtplanungsausschuss zum Handeln bewegt.

© dpa Die steigenden Mietpreise haben den Stadtplanungsausschuss zum Handeln bewegt.

Analog zum "Bündnis für Familie", das der Stadtrat im Jahr 2000 gegründet hat, um die Familienfreundlichkeit der Stadt voranzubringen, sollten in diesem Bündnis alle für den Wohnungsbau relevanten Partner vertreten sein. Wirtschaftsreferent Michael Fraas (CSU) hatte zuvor den Mietenspiegel vorgestellt und dargelegt, dass die Mieten in Nürnberg zwischen 2016 und 2018 um 9,2 Prozent gestiegen sind. Zwischen 2014 und 2016 hatte es bereits eine Steigerung von 6,6 Prozent gegeben.

SPD-Planungsexperte Gerald Raschke blickte noch weiter zurück: "Zwischen 2000 und 2018 gab es eine Verdopplung der Mieten." Wenigstens habe die städtische Wohnungsbaugesellschaft (WBG) diese Entwicklung nicht mitgemacht. Sie habe früher einen Euro unter dem Mietenspiegel gelegen, inzwischen sei es 1,20 Euro.

Raschke forderte, dass man an geeigneten Standorten "nachverdichten" müsse, um das Wohnungsproblem zu lösen – etwa, in dem man Gebäude aufstockt. Monika Krannich-Pöhler (Grüne) bezeichnete die Entwicklung der Mietpreise als "erschreckend", Hartmut Beck (Freie Wähler) kritisierte die langen Bearbeitungsdauern bei Baugenehmigungen und forderte daher mehr Personal für das Baureferat. "Wir müssen die Verwaltung fit machen, damit schneller gebaut wird", pflichtete König bei.

Bei Baureferent Daniel Ulrich (parteilos) rannten Beck und König damit freilich offene Türen ein. Ulrich äußerte seine Hoffnung, dass die Räte auch im November bei den Haushaltsverhandlungen noch an die zusätzlichen Stellen denken. Bei der Erteilung von Baugenehmigungen "sind wir langsamer als es gut ist und wir es gerne hätten", räumte er ein.

Bund in der Pflicht

Der Baureferent sagte allerdings, dass 25 Prozent der erteilten Baugenehmigungen keine Konsequenzen hätten, weil trotzdem nicht gebaut werde und der Antrag nur der Spekulation diene. Und Bürgermeister Christian Vogel (SPD) führte aus, dass auch die gute Auslastung der Betriebe in der Baubranche ein Problem sei, da diese aufgrund der vollen Auftragsbücher bei der Abarbeitung der Aufträge nicht hinterher kämen.

Beck sieht den Bund in der Pflicht, den Kommunen zu helfen, und auch Krannich-Pöhler verwies auf notwendige Förderungen von Bund und Land. Fraas erinnerte an die Ankündigung des Freistaats, mittels einer
neuen staatlichen Genossenschaft bis zum Jahr 2025 immerhin 10 000 Wohnungen zu bauen. Raschke wiederum konnte sich den Hinweis nicht verkneifen, dass der Freistaat die gut 30 000 GBW-Wohnungen nicht hätte verkaufen müssen. CSU-Fraktionschef König betonte, wie wichtig es sei, eine Flucht der Bürger in billigere ländliche Gefilde zu vermeiden: "Ziel muss es sein, die Menschen in Nürnberg zu halten."

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