Streit im Kindergarten: Beiträge rauf, aber keine Sanierung

7.2.2015, 07:59 Uhr
Streit im Kindergarten: Beiträge rauf, aber keine Sanierung

© Roland Fengler

Der katholische Kindergarten Sankt Christophorus in Altenfurt ist sanierungsbedürftig. „Sowohl die Erneuerung der Toiletten wie auch der Anbau für Küche und Essbereich sollten bereits fertig sein“, berichten Christian Reichl und Andreas Kübert vom Elternbeirat. Der Sanitärbereich rieche nach Kläranlage und die Kinder ekelten sich. „Im Winter können wir nicht viel lüften und der Geruch ist unerträglich“, beteuern die Väter. Sie erinnern sich, dass vor fünf Jahren ein Installateur die Toiletten für nur 1500 Euro Materialkosten erneuern wollte. „Das lehnte die Kirchenverwaltung ab, weil sie damals auch kein Geld hatte.“

Nachdem seit dem letzten Sommer nichts passiert sei, habe der Elternbeirat erfahren, dass die fertigen Sanierungspläne, die nur noch der Genehmigung der Stadt Nürnberg bedürften, bei Pfarrer Burkhard Lenz auf dem Schreibtisch und somit auf Eis liegen würden. Doch damit nicht genug, zürnt der Elternbeirat: „Im Dezember wurden wir durch einen handschriftlichen Zettel und Briefe des Pfarrers sowie von der Kirchenverwaltung übers Schwarze Brett darüber informiert, dass der Monatsbeitrag zum Januar um zehn Euro pro Kind erhöht wird.“ Eine Aufstockung sei aber nur mit einem zweimonatigen Vorlauf möglich, verweisen Reichl und Kübert auf die Betreuungsverträge.

Ein Teil der Eltern wehrt sich gegen die aus ihrer Sicht unberechtigte Anhebung. „Diese Briefe haben für uns keine Vertragsbindung.“ Reichl versichert, dass die Eltern dem erhöhten Satz zustimmen werden, sobald die Sanierung erfolgt ist. Doch bisher hätten die Widersprüche nichts bewirkt. „Der Herr Pfarrer spricht nicht mit uns“, bedauert Reichl. Lenz habe auf nichts reagiert, obwohl er zu Gesprächen eingeladen worden sei. „Der höhere Beitrag wurde trotz Widerspruchs abgebucht.“ Immerhin sei Kirchenpflegerin Renate Domes der Einladung gefolgt und habe um Verständnis geworben, weil die Kirche nicht wisse, wie sie die Sanierung finanzieren solle.

"So geht das nicht!"

Indes ist Pfarrer Burkhard Lenz ob der Vorwürfe mehr als erstaunt: „Die Beitragserhöhung wurde bereits im Mai 2014 auf der Kirchenverwaltungssitzung beschlossen.“ Lenz vermutet ein bedauerliches Kommunikationsproblem. „Die Eltern informiert eigentlich unser Kindergarten-Beauftragter Hans Grander“, betont Lenz. Diese Aufgabe falle nicht in den Bereich des Pfarrers, als der er drei Pfarreien, vier Kindergärten und zwei Altenheime zu betreuen habe. „Bisher haben die Eltern auch nicht um einen Gesprächstermin gebeten, sondern zitierten mich lediglich zu einer Elternbeiratssitzung. So geht es nicht!“, ärgert er sich.

Auch mit Renate Domes sei die Elternvertretung unfair umgegangen: „Es war kein guter Stil, sie vorzuführen und niederzumachen.“ Dennoch ist Lenz um einen Konsens bemüht: „Die wenigen Eltern, die widersprochen haben, lade ich gerne zu einem Gespräch ein.“ Auch versichert er, dass die Pläne nicht auf Eis liegen. „Wir müssen den Umbau mittels Darlehen finanzieren und einen Finanzierungsplan einreichen, der erst von Eichstätt abgesegnet werden muss.“

Lenz bedauert, dass sich die Kindergartensanierung de facto seit Frühjahr 2011 hinzieht. „Wenn nicht die Sache mit der Horterweiterung dazwischengekommen wäre, wäre alles längst erledigt.“ Er sichert zu, dass die Pläne „schnellstmöglich“ umgesetzt werden und hofft, dass die Sanierung im Frühjahr 2015 endlich beginnen kann. Er bittet die Eltern: „Man möge einen Gesprächstermin mit mir vereinbaren, dann kann man in Ruhe alles besprechen.“

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