Studenten der Kunst-Akademie eröffnen "Zombie Circus Suicide"

8.10.2014, 09:40 Uhr
Studenten der Kunst-Akademie eröffnen

© Foto: Stefan Hippel

Am Mittwoch, 8. Oktober, nämlich eröffnen die „Cowboys from Hell“ ihre Mixed Media Ausstellung, die eingangs erwähnten blutrünstigen Namen trägt. Und hinter dem sich eigentlich fast schon Nüchternes verbirgt: Bildhauerei, Kunstpädagogik und künstlerische Konzeption beispielsweise.

Diese Fächer nämlich belegen Stefan Schuster, Clemens Söllner und Florian Köbler – drei völlig unterschiedliche also, doch das ist Grundvoraussetzung dafür, das machen zu dürfen, was die jungen Herren planen: im Rahmen des „Ausstellungslabors #15“ die ehrwürdige Ausstellungshalle der Akademie in ein performatives Schlachtfeld ganz nach ihrem Gusto zu verwandeln. „Ursprünglich“, sagt Stefan Schuster (34), „hatten wir vor, die Normandie nachzubauen.“ Auch eine schöne Idee, doch ob die bei der Wahl für die Aktion bestanden hätte, sei dahingestellt. Wie in jedem Semester kürten die Studenten der Akademie bereits im April ihr Lieblingsprojekt.

Aus sechs eingereichten wurde das „Paintball-Event“ der Höllencowboys dazu auserkoren, in die Tat umgesetzt zu werden – mit 3000 Euro Budget. „Mir war vor allem wichtig, dass wir etwas Interaktives machen, das alle Menschen erreicht“, sagt Clemens Söllner (27). Alle sollen mitmachen können, sich niemand fragen müssen, ob das Kunst ist oder nicht, Unterhaltung statt Dünkel und versehen mit „Eventcharakter, um Leute anzuziehen, die sonst nicht so den Zugang zu Kunst haben“, das sei der Anspruch. Oder anderes ausgedrückt: „Zusammen einen schönen Schmarrn ohne tieferen Sinn machen und dabei einen Riesenspaß haben.“

Dafür basteln und konzeptionieren die drei schon seit zwei Monaten fleißigst vor sich hin, drehen Videos, zeichnen Plakate. Vorläufiges Ergebnis: ein Atelier voller schauriger Gestalten, abgerissener Extremitäten, blutiger Torsi und hohler Fratzen. Denen, so die Künstler, geht’s ab Mittwoch an den untoten Kragen. Mit „Farbmarkierern“, die sozusagen als Pinsel fungieren, können Gäste, Spaßhaber und Wiedergängerjäger nämlich erst beim „Reh-Shootout“ fleißig ballern, um anschließend den Zombies – bewegten wie, Obacht, unbewegten! – einen neuen Anstrich im wahrsten Sinne des Wortes zu verpassen.

Neue Wege gehen

Erstere hat Bildhauer Clemens Söllner aus Dachlatten, Styropor und Klebeband gefertigt und dabei nach Herzenslust experimentiert: der Clou des „Labors“, bei dem man neue Wege begehen, Materialien ausprobieren kann, ohne dass die Studenten sich in die Privatinsolvenz manövrieren müssen. Aus ähnlichen Gründen wird die 200 Quadratmeter große Halle innen komplett verkleidet und in einen ordentlichen Schießstand verwandelt.

Abgerundet wird das Programm von Poledance und Deathmetal sowie der Anschlussfeier in Clemens Söllners „Hellrider“, derjenigen Bar, in der sich die Gäste des diesjährigen Akademiefestes schon verlustieren konnten. In den folgenden Tagen kann von den Besuchern dann weiterhin markiert und mit Farbe gespielt werden! Bis der Zirkus schließt und alle Zombies, die nicht von Sammlern erworben werden, in die Gräber zurückkehren.

Bis 18. Oktober, Ausstellungshalle der Akademie, Bingstraße 60, Öffnungszeiten: Di.–Sa. 13–18 Uhr; Eröffnung Mittwoch, 8. Oktober, um 19 Uhr

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