Tag der offenen Tür: 25.000 Besucher im Knoblauchsland
2.5.2016, 09:00 Uhr"In Almoshof ist es zum Teil zugegangen wie sonst in der Breiten Gasse", sagt Peter Höfler, Vorstand des Gemüseerzeugerverbands Knoblauchsland Nürnberg. Während sich durch das Nadelöhr Almoshofer Hauptstraße manchmal gleichzeitig Fußgänger, Autofahrer, Radfahrer, Pferdekutschen und Oldtimer- Busse der VAG hindurchdrängten, gab es ein wenig abseits durchaus Orte, an denen man die ländliche Idylle genießen konnte.
Zum Beispiel auf dem Hof von Adrian Bübel, der mit seinem "Aktivstall Nürnberg" Pferden ein neues Lebensgefühl gibt: "Bei mir können sie 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr das machen, worauf sie gerade Lust haben", sagt der junge Unternehmer, der auf dem Hof an der Johann-Sperl-Straße aufgewachsen ist, aber in Berlin Betriebswirtschaftslehre studiert hat. Von dort hat er die Idee des "Aktivstalls" mitgebracht, die sich in den letzten Jahren immer stärker verbreitet: Statt Boxenhaltung mit einer Stunde Bewegung am Tag dürfen die Pferde ihren Bewegungsdrang ausleben, sich im Sand wälzen oder sich an einer Kraftfutter-Station gütlich tun. "Da stehen die Bedürfnisse der Pferde im Vordergrund, nicht die der Reiter", sagt Bübel. Sein Konzept hat Erfolg: Wer einen Platz für sein Pferd im Aktivstall haben möchte, landet erst einmal auf einer langen Warteliste.
Ackern wie in alten Zeiten
Wie in einer anderen Zeit fühlt man sich auf dem Hof von Thomas Drechsler, wo auf einem Acker vorgeführt wird, wie die Bauern die Feldarbeit früher erledigten – etwa mit dem Pflug und zwei Kaltblütern davor. Oder wenn man Georg Gulden beim Korbmachen zuschaut. Der Bäckermeister aus Erlangen hat das seit langem als Hobby für sich entdeckt; sein Großvater war hingegen noch ein echter Korbmacher.
Einen Hof weiter, bei Fritz Boss, gibt es Führungen, bei denen man sich über den Anbau von Erdbeeren informieren kann, oder auch über die Chicorée- Treiberei. Jürgen Neudert erklärt, wie viel Aufwand die Chicorée-Kulturen erfordern. Die im Herbst gerodeten Wurzeln werden in Kühlräumen bei − 1 bis + 3 Grad Celsius eingelagert. "Da kann man sie bis zu einem Jahr lang drinlassen", erläutert Neudert. Das ermöglicht dem Landwirt eine Chicorée-Produktion das ganze Jahr hindurch. Die Wurzeln werden dann in Treibkisten gesteckt, die in absolut abgedunkelten Räumen aufeinandergestapelt werden und dort unter ständiger Bewässerung 21 Tage lang bleiben. Sehr wichtig dabei ist die Desinfektion der Kisten, um Schimmel- und Fäulnisbildung zu vermeiden.
Der Andrang in einem Treibhaus bei Christian Drechsler ist genauso groß: Dort erfahren die Besucher alles rund um den Anbau der "Franken-Tomate" und können danach gleich das frische Gemüse einkaufen, über dessen Kultur sie sich gerade informiert haben. Reges Interesse findet auch die Präsentation des Hydrosalatsystems bei Jochen Haubner, wo auch die neue Sorte "Salajoe" angeboten wird.
Egal, ob Bioland-Kräuter, Anbau von südländischem Gemüse wie Auberginen, Paprika und Peperoni oder die Kochvorführungen von Renate Höfler: An diesem Tag ist der Andrang an allen Stationen riesig. Die Bauern hoffen, dass die Kunden nicht nur zu diesem speziellen Anlass, sondern auch sonst dem Gemüse aus dem Knoblauchsland den Vorzug geben und damit auf Frische und Qualität setzen.
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