Tankstellenüberfall zu Weihnachten - Täter gesteht

29.9.2015, 17:54 Uhr

Das Landgericht Nürnberg-Fürth sprach von einer außergewöhnlich unüberlegten Tat und einer dilettantischen Vorgehensweise. Der 25-Jährige hatte sich in der Nacht zum 24. Dezember 2014 in der Diskothek Won mit einem Kumpel betrunken. Auf dem Heimweg fasste der arbeitslose junge Mann, der noch bei seinen Eltern wohnte, den Entschluss, eine Tankstelle zu überfallen. Er habe noch nicht mal Geld für Geschenke gehabt, sagte der Angeklagte vor Gericht. Mit einer Mütze mit Sehschlitzen maskiert betrat er an Heiligabend gegen 6 Uhr morgens den Verkaufsraum der Tankstelle an der Erlanger Straße.

Die Aufzeichnungen einer Überwachungskamera zeigten, wie er ungeschickt ein Messer aus seinem Rucksack holte. Dann stellte sich der Maskierte an der Kasse an und wartete. Erst als er merkte, dass die ältere Dame vor ihm nicht nur zahlen wollte, sondern einen Plausch mit dem Kassenpersonal hielt und Weihnachtsplätzchen verteilte, gab er sich als Räuber zu erkennen: Er fuchtelte mit dem Küchenmesser vor dem Verkaufstresen herum und rief: "Geld her!". Mit rund 1.000 Euro Beute flüchtete der 25-Jährige in die nahe gelegene Wohnung seiner Eltern.

Auf der Flucht warf er die Mütze mit den Schlitzen auf den Gehsteig. Die Ermittler konnten so DNA-Spuren sichern und den Nürnberger später als Täter identifizieren. Zwei Mitarbeiterinnen der Tankstelle wurden durch den Überfall stark traumatisiert. Der Angeklagte gab zwar zu, den Überfall begangen zu haben, an Details konnte er sich aber nicht erinnern. "Ich hatte einen totalen Blackout", sagte er vor Gericht und berichtete von enormen Mengen Alkohol, die er in der Nacht zuvor konsumiert haben will.

Dass er im Vollrausch handelte, glaubte ihm weder ein Sachverständiger noch das Gericht. Die Richter gingen allerdings zugunsten des 25-Jährigen von einer eingeschränkten Schuldfähigkeit aus. Sie rechneten ihm außerdem sein Geständnis, seine Schuldeinsicht und Reue hoch an.