Tiergarten setzt weiter auf Delfin-Nachzucht

12.11.2011, 14:07 Uhr

Trotz Nachzuchtproblemen bei Delfinen in den vergangenen Jahren hat der Nürnberger Tiergarten die Hoffnung auf Nachwuchs im neuen Nürnberger Delfinarium nicht aufgegeben. „Ich bin da ganz optimistisch für die Zukunft“, sagte der stellvertretende Tiergartendirektor Helmut Mägdefrau .

„Unser Ziel ist es, auch in Nürnberg weiterhin eine Zuchtgruppe zu haben und für eigenen Delfin-Nachwuchs zu sorgen“. Das zur Zeit im niederländischen Delfinarium Haderwijk untergebracht Delfinweibchen Anke hatte erst Mitte Oktober eine Totgeburt; bereits 2010 hatte Anke ebenso wie die aus Nürnberg stammende Naomi jeweils ein Delfin-Baby tot zur Welt gebracht.

Der Behauptung von Delfinschützern, die Zoo-Nachzucht von Delfinen sei von vornherein zum Scheitern verurteilt, weisen Mägdefrau und der Diplom-Biologe und Delfinexperte im Nürnberger Tiergarten, Lorenzo von Fersen, energisch zurück. Zu einer solchen Einschätzung könne nur kommen, wer allein die Zahl der toten Delfinkälber und Totgeburten im Blick habe. Dieser traurigen Statistik stünden deutschland- und europaweit große Erfolge bei der Zoo-Nachzucht von Delfinen gegenüber.

So seien erst im August und September im Duisburger Delfinarium drei junge Delfine zur Welt gekommen; sie seien alle wohlauf. Das aus dem Nürnberger Delfinarium stammende Delfinweibchen Ninke habe bereits im Jahr davor in Haderwijk erfolgreich für Nachwuchs gesorgt. Europaweit seien inzwischen fast zwei Drittel der 246 in Delfinarien gehaltenen Großen Tümmler im Zoo geboren. „Das zeigt, dass die Delfin-Nachzucht im Zoo funktioniert“, unterstrich Mägdefrau. Er räumte aber ein, dass der Tiergarten Nürnberg mit seinen derzeit vier Delfinen seit 1999 eine schwierige Phase bei der Delfinnachzucht erlebe.

Während zwischen 1986 und 1998 im Nürnberger Tiergarten fünf junge Delfine aufgezogen worden seien, verzeichne der Tiergarten seitdem nur geringe Zuchterfolge. So seien seit 1991 zwar nur zwei Jungtiere gestorben, daneben habe es aber vier Totgeburten gegeben, in einem Fall habe ein Delfinweibchen sein Junges vorzeitig verloren. Je nach Betrachtungsweise kämen noch drei Totgeburten der in Haderwijk untergebrachten Nürnberger Delfine hinzu, erläuterte von Fersen. „Das darf so nicht weitergehen“, räumte Mägdefrau ein.

„Wir dürfen uns bei der Delfinnachzucht nicht auf unseren Lorbeeren von früher ausruhen. Es darf nicht so weit kommen, dass wir bei Delfinen auf andere europäische Delfinarien angewiesen sind, die bei der Nachzucht erfolgreicher sind“, ergänzte er.

Die Gründe für die geringen Zuchterfolge in Nürnberg seien völlig unklar. „Wir haben an den Haltungsbedingungen, mit denen wir früher Erfolg hatten, überhaupt nichts geändert. Selbst das Personal im Delfinarium ist größtenteils noch das Gleiche.“

7 Kommentare