Tote nach Brand in Rennweg: Selbstmord oder perfide Tat?

8.12.2016, 06:00 Uhr
Tote nach Brand in Rennweg: Selbstmord oder perfide Tat?

© Klaus Rautenbach

Ein Feuer am 17. Januar 2016 in der Fenitzerstraße sorgte für große Aufregung. Zwölf Menschen mussten aus dem Mietshaus im Nürnberger Stadtteil Rennweg evakuiert werden. Die Feuerwehr fand bei den Löscharbeiten die Leiche einer 61-Jährigen in der Wohnung, in der der Brand ausgebrochen war.

Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth misshandelte ein 55-Jähriger seine Lebensgefährtin so heftig, dass sie entweder das Bewusstsein verlor oder sehr benommen war. Um die Gewalttat zu verdecken übergoss der Mann laut Anklagevertreterin die Frau mit Benzin und steckte sie dann in Brand. Anschließend verließ er ohne Hose und in Badeschlappen das Haus.

Staatsanwältin Alexandra Hussennether ist nach sechs Prozesstagen davon überzeugt, dass der 55-Jährige seine Partnerin getötet hat. Sie fordert eine lebenslange Freiheitsstrafe und die Verurteilung wegen vorsätzlicher Körperverletzung und Mord, mit besonders schwerer Brandstiftung und Brandstiftung mit Todesfolge.

Verteidiger Tobias Schmidt hält es dagegen für möglich, dass sich die 61-Jährige selbst das Leben nahm: Gegenüber Zeugen und der Polizei hatte der 55-Jährige unmittelbar nach dem Brand geäußert, dass er sah, wie sich die 61-Jährige selbst mit Benzin übergoss und anzündete. Er habe noch versucht, seine Freundin mit einer Decke zu löschen, sagte er unter Tränen zu Nachbarn. Der 55-Jährige sei weder ein Brandstifter noch ein Mörder. Man müsse ihn freisprechen und für die erlittene Untersuchungshaft entschädigen, so der Rechtsanwalt.

Nun muss das Schwurgericht den Fall beraten. Am kommenden Dienstag, 13. Dezember, um 12 Uhr wollen die Richter ihr Urteil im Saal 600 verkünden.