Tote Skaterin: Stadt will Tempo 30 auf der Großen Straße

17.6.2014, 10:46 Uhr
Tote Skaterin: Stadt will Tempo 30 auf der Großen Straße

© Michael Matejka

Nach dem derzeitigen Stand sind die Einführung einer Tempo-30-Zone sowie der Einbau von Bodenschwellen allerdings nur Vorschläge, die eine Expertenkommission erarbeitete. "Bei allen möglichen Maßnahmen müssen Vor- und Nachteile sorgfältig abgewogen werden. Deshalb sind auch weitere Gespräche notwendig, etwa mit den Rettungsdiensten", sagt Nürnbergs Bürgermeister Christian Vogel (SPD), der den im Urlaub weilenden OB Ulrich Maly derzeit an der Stadtspitze vertritt. "Wir werden nicht in irgendeinen Aktionismus verfallen", so Vogel weiter. Jedoch müssten alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, solche "kriminellen Irrsinnsfahrten" zu verhindern.

Als Sofortmaßnahmen werden die Markierungen bei den Fußgängerübergängen am Alfred-Hensel-Weg, auf Höhe des Tor 5 der Messe Nürnberg sowie im Süden beim Busparkplatz erneuert. Verkehrszeichen an der Straße, die auf querende Fußgänger hinweisen und sonst nur zu Großereignissen aufgestellt wurden, werden nun dauerhaft dort stehen.

Unabhängig davon hat die Polizei zugesagt, die Verkehrsüberwachung auf der Großen Straße zu intensivieren. Stadt und Polizei werten das Unfallgeschehen an der Großen Straße als bisher "völlig unauffällig". In den vergangenen fünf Jahren habe es nur einen einzigen Unfall als Folge überhöhter Geschwindigkeit gegeben, schreibt die Stadtverwaltung in einer Pressemitteilung.

Am 11. Juni hatte ein 27-Jähriger mit seinem BMW eine 18-jährige Inlineskaterin erfasst. Die junge Frau starb noch an der Unfallstelle. Der 27-Jährige soll mit einer Geschwindigkeit von 150 km/h unterwegs gewesen sein. Gegen den Mann wurde einen Tag später Haftbefehl erlassen. Die Stadt wertet seine Fahrt mittlerweile als "Amokfahrt". "Der 'Aggressionstäter' war mit einem nicht zugelassenen Fahrzeug unterwegs", teilt die Stadt mit.

Der tragische Tod der 18-jährigen Abiturientin bewegt auch die Öffentlichkeit. Auf Facebook will die Gruppe "Start einer Bürgerinitative für Dauerblitzer an der Großen Straße" die Stadtverwaltung dazu bewegen, den illegalen Rennen ein Ende zu setzen. Der Gruppe, die am 12. Juni ins Leben gerufen wurde und die nach eigenen Angaben in engem Kontakt zur Familie der Toten steht, haben sich bisher 6700 Menschen (Stand: 17. Juni 2014) angeschlossen. Sie fordern Dauerblitzer an der Großen Straße und den Bau von Barrieren, "um Fahrer ins 'Zick-Zack'-Fahren zu zwingen", wie ein Sprecher der Facebook-Gruppe betont. Bodenwellen oder Gummistopper auf der Fahrbahn die eine unterschiedliche Höhe haben, zwängen Fahrer dazu, langsam zu fahren.

Der Artikel wurde am 17. Juni um die Aussage der Facebook-Gruppe im letzten Absatz ergänzt.