"Trauerspiel": Dreifacher Leerstand in der Erlenstegenstraße

24.12.2015, 08:00 Uhr

© Eduard Weigert

Noch schmücken Blumen die Fassade, die Speisekarte ziert draußen den Kasten. Die letzten sechs Jahre hat Gerhard Rippel hier zum Essen eingeladen, diese Woche hat er den Restaurantbetrieb eingestellt. Der Bürgerverein Jobst-Erlenstegen, für den die Schließung „völlig überraschend“ kam, befürchtet einen längeren Leerstand. „Sowohl für das Erscheinungsbild, das Gebäudeensemble an sich und nicht zuletzt unseren Stammtisch, wäre das furchtbar“, so Vereinsvorsitzende Annette Gröschner.

Ein neuer Pächter steht noch nicht fest, „aber ich habe bereits mehrere Interessenten“, gibt Eigentümer Claus Beer Entwarnung. Er hofft auf eine langfristige Lösung, dabei schwebt ihm eine fränkisch-internationale Küche mit Biergartenatmosphäre vor. Jedoch werde frühestens im Februar/März wieder neu eröffnet. Der Nürnberger vor über sieben Jahren die historische Gaststätte und das alte Zollhaus direkt nebenan ersteigert — das denkmalgeschützte Ensemble gab es lediglich im Doppelpack. Während der „Goldene Stern“, Baujahr 1744, bald wieder als schmuckes Gasthaus die Besucher lockte, wurde das ehemalige Zollhaus, um 1890 erbaut, bis heute seinem Schicksal überlassen.

Auch beim Nachbargebäude mit der Hausnummer 89 passiert nichts. Eine Dauerbaustelle — seit über drei Jahren ruhen hier die Arbeiten. Die nötige Baugenehmigung für die Sanierung und den Umbau des ehemaligen Forsthauses von 1759 wurde bis heute nicht erteilt. „Es fehlt immer noch die Brandschutzprüfung sowie diverse Unterlagen“, informiert Gerhard Steinmann vom Bauordnungsamt. „Ich habe den Eindruck, dass der Bauherr sein Vorhaben nicht ernsthaft weiterbetreibt.“

Zum großen Bedauern von Annette Gröschner: „Die Eigentümer sind gefragt, die Stadt hat keine Möglichkeiten. Leider.“ Sie ergänzt: „Es ist traurig, dass so prominente Grundstücke nur als Kapitalanlage genutzt werden und kein Leben in den Stadtteil bringen.“

 

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