Traumwetter lässt Straßen-Gastronomie gedeihen

17.10.2018, 05:48 Uhr
Immer mehr Außenbestuhlung in Nürnberg: Nur ein Beispiel ist das Restaurant "Globo" am Theresienplatz.

© Edgar Pfrogner Immer mehr Außenbestuhlung in Nürnberg: Nur ein Beispiel ist das Restaurant "Globo" am Theresienplatz.

Wenn die Bedienung gerade gebackenen Büffelmozzarella mit Tomatenmarmelade oder ein Schälchen Taboulésalat nach draußen balanciert, kann es passieren, dass ein unduldsamer Radler mitten durch den Biergarten rumpelt. Passiert sei noch nichts, sagt Tim Kohler vom "Globo" am Theresienplatz, lacht und singt das Hohelied dieses Supersommers.

Den farblosen Theresienplatz in der Altstadt hat er im Frühjahr in ein urbanes Gärtchen mit 45 Plätzen unter Bäumen verwandelt. 40 Quadratmeter hat ihm die Stadt im Rücken des Behaim-Denkmals genehmigt, für mehr hätte es eine Baugenehmigung gebraucht. 

"Kann man dort draußen sitzen?" Das wird im klimagewandelten Sommer zur alles entscheidenden Gretchenfrage der Gastronomie. Nicht nur in der Altstadt, auch in den Stadtteilen blühen deshalb auf dem Pflaster Freiluft-Kneipen auf. 

Trend wird kritisch gesehen

Sondernutzung heißt die Methode, die aufs südländische Klima reagiert. Gegen Gebühr dürfen Wirte Stühle rausstellen, solange Feuerwehr und Passanten durchkommen, Sör nichts dagegen hat und die Nachbarn nicht Amok laufen. Besonders in der heiklen Altstadt wird die Begleitmusik des Trends längst kritisch gesehen: Ein "Sondernutzungskonzept Altstadt", das bereits für 2017 angekündigt war, soll billige Stühle, Schirme mit Werbung, scheußliche Pflanzkübel und aufgestellte Kundenstopper verhindern.

Doch es klemmt noch. Marktamt, Hotel- und Gaststättenverband, Sör, die Tourismus-Zentrale und viele andere müssten noch ihren Senf dazugeben, heißt es. Dass zwei Referate, das für Wirtschaft und das für den Bau, für das Projekt zuständig sind, macht die Sache wahrscheinlich nicht einfacher. "Viel Detailarbeit" sei noch nötig, sagt Jürgen Czeschka vom Liegenschaftsamt. Die Altstadt dürfe "keine Rumpelkammer" werden, weshalb die neuen Regeln rechtlich bindend sein werden. Das heißt: Wer sich nicht daran hält, zahlt.

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