Günstige Abos, teures Einzelticket: Die VAG-Preisreform kommt

14.10.2015, 06:00 Uhr
Wer der VAG treu bleibt, kann mit günstigeren Fahrpreisen rechnen.

© Stefan Hippel Wer der VAG treu bleibt, kann mit günstigeren Fahrpreisen rechnen.

Kern des Projektes ist es, so VAG-Vorstand Tim Dahlmann-Resing, treue Fahrgäste durch niedrigere Fahrpreise zu belohnen. Dahinter steckt am Ende der Wunsch, mehr Fahrgäste zu gewinnen und höhere Einnahmen zu erzielen. Im Mittelpunkt steht ein günstiges Jahres-Abo. Es kostet statt 44,20 künftig 35 Euro im Monat. Dass es erst ab 9 Uhr gilt, stößt aber auch auf Kritik.

Die VAG will auch mehr Firmenmitarbeiter als Fahrgäste an sich binden. Bisher waren es vor allem Großbetriebe, die beim Firmen-Abo mitmachen konnten. Nun hat die VAG die Hürden herabgesetzt, die Kammern (Industrie und Handwerk) sollen bei ihren Zehntausenden Mitgliedsunternehmen für die (neue) Fahrkarte werben. Je mehr Firmen und Mitarbeiter mitmachen, desto höher fällt der Rabatt im Vergleich zur normalen Monatskarte aus (zwischen 7,5 und 15 Prozent).

Auch Kurzstreckenfahrten sollen attraktiver – und günstiger – werden. Der Preis sinkt von 1,80 auf 1,60 Euro, ist aber auch an Bedingungen künftig geknüpft: Maximal vier Fahrten „oben“ (Straßenbahn, Bus) oder „unten“ (U-Bahn) sind damit möglich. Streifenkarten (4er) in der Kurzstrecke werden ebenfalls rabattiert, so Dahlmann-Resing, und um 70 Cent günstiger.

Tagesticket verteuert sich

Schüler zahlen künftig deutlich weniger für die Monatskarte (25 Euro bei Fünft- bis Zehntklässler, 35 Euro für die Klassen 11 bis 13). Die Stadt lässt sich die Subvention 2,7 Millionen Euro jährlich kosten.

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Hier geht's zur vollständigen Ansicht der Infografik. © Infografik

Gelegenheitsfahrer (Touristen und Geschäftsleute mitgerechnet) müssen zum Teil die günstigeren Preise auffangen. So verteuert sich das Tagesticket, und auch für die Einzelfahrt sind statt 2,60 drei Euro fällig (Kinder 1,50 statt 1,30 Euro). Die Fahrkarten, die nicht unter das VAG-Reformpaket fallen, werden im Rahmen der jährlichen Erhöhung – im Schnitt – um 3,11 Prozent teurer ("Atzelsberger Beschluss").

Die VAG rechnet mit zusätzlichen Einnahmen von 1,5 Millionen Euro in der ersten Stufe. Teil der Gegenrechnung ist zudem die Erhöhung der Parkgebühren. Sie soll noch einmal 1,4 bis 1,6 Millionen Euro jährlich in die Kasse bringen. Ab Januar sind pro Stunde in der Altstadt und an der Westseite des Königstorgrabens 2,50 Euro statt 1,50 Euro fällig (50 Cent je angefangene Einheit von zwölf Minuten - vorher 20 Minuten; die halbe Stunde 1,30 Euro). Außerhalb der Altstadt verteuert sich die Stunde um einen auf zwei Euro (50 Cent pro 15 Minuten).

Rabatt zur Kundengewinnung

Doch die VGN-Mitglieder haben nicht das ganze Tarifpaket von VAG und Stadt Nürnberg abgesegnet. Bei einigen Punkten haben sie noch Vorbehalte. Dazu gehört der Zuschlag von 20 Cent, wenn Kunden ein Ticket beim Fahrer kaufen.

Noch einmal durchrechnen wollen viele Mitglieder auch, welche Auswirkungen eine deutlich günstigere Partner-Jahreskarte hat. Die VAG wollte über einen deutlichen Rabatt von fast 18 Euro im Monat weitere Kunden gewinnen. Auch die Abo-Variante der Mobicard konnte viele Verbandsmitglieder noch nicht auf Anhieb überzeugen. In Nürnberg hofft man nun, dass diese Schritte noch im nächsten Jahr beschlossen werden können.

Andreas Franke

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