Trotz "Joint Point": Alle wollen Rathaus-Clubbing

24.10.2014, 06:00 Uhr
Die Parteien sind sich einig: Das Rathaus-Clubbing soll wiederholt werden.

© Michael Matejka Die Parteien sind sich einig: Das Rathaus-Clubbing soll wiederholt werden.

Ende Juli waren 18-jährige Geburtstagskinder ins Rathaus eingeladen. Rund 2600 Partygänger kamen, es wurde getanzt und gefeiert — und es wurden Tipps gegeben, wie man einen Joint bastelt. In den Tüten, die am gemeinsamen „Jointworkshop“-Stand von grüner und linker Jugend gerollt wurden, waren freilich nur Papierkugeln. Was die CSU nicht davon abhielt, dies zum Skandal zu erklären und Aufklärung im Jugendhilfeausschuss zu fordern.

Die gab es, wie gesagt, auf 19 Seiten, inklusive aller Grundrisse der Veranstaltungsstätte Rathaus. Die Party sei toll gewesen und müsse unbedingt wiederholt werden, mit so viel Abgeklärtheit überraschte CSU-Vertreter Wolfram Scheurlen den Ausschuss dann doch. Mindestens so störend wie die Haschisch-Schulung fand er eine Söder-Karikatur, die manchem „die Schamesröte“ ins Gesicht getrieben habe.

0,8 Promille

Dass die Stadt zu wenig Geld für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge habe und gleichzeitig 42.000 Euro ins „Rathaus-Clubbing“ stecke, müsse überdacht werden, so Scheurlen. Der Mediziner hat auch ausgerechnet, was die auf Gutschein verabreichten Getränke — 0,25 Liter Bier und ein Cocktail — bei einer 55 Kilo schweren 18-Jährigen bewirkt haben könnten: 0,8 Promille.

Auch darüber müsse man vor einer Neuauflage nachdenken. Bedenken, die weder SPD noch Christiane Alberternst von den Freidemokraten nachvollziehen konnten. Letztere fand das Thema „Jointworkshop“ künstlich aufgeblasen und die Party super. Zitat: „Das einzige Ungesunde am Joint ist doch der Tabak darin.“ Die Stadträtin regte deshalb an, beim nächsten „Clubbing“ lieber entsprechende Keksrezepte unters Volk zu bringen.

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