Tucher und Wbg wollen umstrittenen Gastwirt loswerden

4.11.2014, 07:59 Uhr
Tucher und Wbg wollen umstrittenen Gastwirt loswerden

© Michael Matejka

Im „Sachsenviertel“ hinter dem Leipziger Platz klagen Nachbarn schon lange über den „Leipziger Hof“. Der war einst eine Traditionsgaststätte mit gutbürgerlicher Küche. Doch das ist längst vorbei. Jetzt treffen sich dort diejenigen, die gern schon frühmorgens Bier oder Stärkerem zusprechen.

Zu essen gibt es im „Leipziger Hof“ schon gar nichts mehr. Es rechne sich nicht, für Gäste, von denen viele von Hartz IV leben, zu kochen, erwiderte der Wirt auf Kritik aus der Nachbarschaft. Er wolle freiwillig nicht weichen, schließlich laufe sein Vertrag mit der Tucher Bräu noch mindestens acht Jahre, sagte der Wirt, als der Ruf nach einem Pächterwechsel im letzten Jahr immer lauter wurde.

Im Frühjahr 2013 hatte sich eine „Initiative zur Verbesserung der Situation rund um die Gaststätte Leipziger Hof“ gegründet. Sie brachte die Gespräche zwischen der Eigentümerin der Immobilie, der wbg, und der Tucher Bräu als Pächterin ins Rollen. Doch die wbg konnte sich mit Tucher, die den „Leipziger Hof“ an den Wirt weiterverpachtet hatte, „lange nicht darauf verständigen, dass ein Wechsel her muss“, sagt wbg-Sprecher Dieter Barth im Rückblick. Also habe die wbg nach anderen Wegen gesucht, um eine Kündigung des Pachtvertrags möglich zu machen.

Doch weder über das Baurecht – es gab Schwarzbauten im Biergarten, doch sie wurden fristgerecht entfernt – noch über das Ordnungsamt ließ sich etwas machen.

„Dann half uns der Zufall“, sagt Barth. Zu der Gaststätte gehört eine „Wirte-Wohnung“, die nur für die Nutzung durch den Betreiber des „Leipziger Hofs“ bestimmt ist. „Doch der wohnt gar nicht dort, dafür hat er jedes der vier Zimmer einzeln untervermietet“, so Barth. Bereits bis Ende Mai sei dem Wirt gekündigt worden, doch bis heute sei er der Aufforderung, die Gaststätte zu räumen, nicht nachgekommen.

Da die Tucher Bräu die juristischen Daumenschrauben angezogen hat, rechnet man bei der wbg jedoch damit, dass zum Jahreswechsel die Gaststätte leer ist. Die Suche nach einem neuen Gastwirt läuft laut Barth jedenfalls auf Hochtouren. „Es gibt Bewerber und wir haben sie auch schon geprüft.“ Es soll wieder eine gutbürgerliche Gaststätte mit Niveau in die Räume in der Leipziger Straße einziehen.

Um die Gaststube aufzumöbeln, habe die wbg bereits ein Budget für Sanierungsarbeiten eingestellt. Und wenn der neue Wirt die Wohnung im ersten Stock nicht selber nutzen möchte, geht die in die normale Vermietung. „Spätestens Ende 2015 eröffnet der Leipziger Hof wieder“, hofft Dieter Barth.

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