Türkische Supermärkte in Nürnberg: So schmeckt die Heimat

14.2.2019, 09:58 Uhr
Türkische Supermärkte in Nürnberg: So schmeckt die Heimat

© Tim Händel

Auf den ersten Blick wirkt der Can Supermarkt unweit der U-Bahnhaltestelle Hasenbuck wie ein gewöhnlicher heimischer Laden. Auf den zweiten Blick fällt auf: Der Markt ist deutlich besser besucht. Schon vormittags herrscht hier reger Andrang. Die Angestellten sind schwer beschäftigt. Am Eingang begrüßen sich zwei türkische Familien mit Umarmungen und Küssen. An der Kasse unterhalten sich Kunden und Mitarbeiter angeregt. Auf die Uhr schaut hier keiner.

Hakan Can, Geschäftsführer der Can Handels GmbH & Co. KG, sieht die Kundennähe und den Servicegedanken als markanten Unterschied zu den meisten deutschen Supermärkten. Das Personal versuche, einen persönlichen Kontakt aufzubauen, um auf die individuellen Wünsche des Kunden eingehen zu können. Hakan Can fragt: Wo sonst warten Menschen schon mal über 30 Minuten an der Fleischtheke und sind danach auch noch zufrieden?

Jeder Kunde könne hier seine Anregungen und Ideen einbringen. Davon profitiere das Geschäft immer wieder. Was den Laden laut Can auszeichnet, ist die Frische der Produkte. "Frische ist unsere DNA", sagt er. Vor allem bei den Backwaren, jeden Morgen in der hauseigenen Bäckerei zubereitet, und beim Fleisch, aber auch bei Obst und Gemüse legt er viel Wert darauf.

Türkische Supermärkte in Nürnberg: So schmeckt die Heimat

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Mit dem Supermarkt möchte Can seinen Kunden auch "ein Stück Heimat" anbieten. Das bis auf den letzten Tisch besetzte Can-Restaurant nebenan, das von Hakans Schwester und seinem Schwiegervater geführt wird, zeugt davon. Hauptsächlich werden dort türkische Schnellgerichte zubereitet.

Das Ambiente ist jedoch erheblich gemütlicher als in einem herkömmlichen Schnellimbiss, es lädt dazu ein, länger zu verweilen. Vor den Augen der Gäste wird hier die türkische Spezialität "Gözleme" (hier geht es zum Rezept) zubereitet. Das ist ebenfalls Teil des Konzepts: Die Kundschaft soll nicht nur einkaufen, sondern auch bequem essen gehen, um das besagte "Stück Heimat" kulinarisch erleben zu können.

Dass türkische Supermärkte immer beliebter werden, zeigt schon die internationale Zusammensetzung der Kundschaft. Früher kamen zum Großteil Türken, heute sind auch viele Deutsche und andere Nationalitäten dabei. Und im Sortiment ist keineswegs nur die Türkei vertreten, sondern auch zum Beispiel Griechenland, etwa mit "Manouri-Käse".

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Aufwertung fürs Viertel

Die Idee, am Plärrer einen türkischen Supermarkt zu eröffnen, hatte die Familie Tuna schon lange. Seit vielen Jahren sind sie auf dem Großmarkt vertreten, vor vier Jahren eröffneten die Tunas dann ihren eigenen Markt. "Der Plärrer Supermarkt erweckt Leben", sagt Tayfun Tuna, Sohn der beiden Besitzer Nursel und Raffet Tuna. Wo sonst hauptsächlich Spielotheken für eine etwas schmuddelige Atmosphäre sorgen, ist der Supermarkt für viele eine Aufwertung. Tuna selbst ist am Plärrer aufgewachsen und weiß, wie der Ort und die Menschen ticken.

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Mittlerweile hat der Laden 17 Mitarbeiter und fällt durch seine immens lange Obst- und Gemüsetheke am Eingang auf. In den früheren Räumen eines Computerhändlers findet man allerlei anatolische Spezialitäten, aber auch Backwaren und Frischfleisch.

Auch hier steht der Kunde im Mittelpunkt: "Wir sind bekannt und die Kunden sind bei uns bekannt", sagt Tuna. All das sei nur möglich, weil der Plärrer Supermarkt ein echter Familienbetrieb ist. Vater Raffet, Mutter Nursel, Tayfun selbst und seine Frau Essin bilden den harten Kern. "Ohne die Familie geht einfach gar nichts", betont Tayfun Tuna.

Can Supermarkt, Ingolstädter Str. 53, can-supermarkt.de. Plärrer Supermarkt, Am Plärrer 2, plaerrer-supermarkt.chayns.net

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