Tutto bene in Mausgesees

18.6.2011, 00:00 Uhr

Seit vielen Jahren betteln die Kahlfresser, wie sie von der charmanten Landbevölkerung gerufen werden, danach um Cappuccino und Espresso. Das Mahl in Mausgesees und anderswo sollte italienisch ausklingen. Die Wirte am Land sind zwar stur, doch so stur, dass sie diese Fragerei auf Dauer ertragen konnten, dann doch nicht. Zuerst gab’s ihn mit Sahne, dann endlich vorschriftsmäßig mit Bergen von Milchschaum.

In jeder Bauernküche summt seither die Espresso-Maschine, zischt der Milchschäumer, als wär’ das seit Jahrhunderten so. Tutto bene, wären die lieben Gäste nicht heillose Opportunisten, die jedem Trend hinterherlaufen wie den Blaukreuz-Markierungen im Trubachtal. Und so stellt sich plötzlich wieder die Sehnsucht nach echtem Bohnenkaffee ein, mit Büchsenmilch bitte, wie damals bei Muttern. Ob man nicht einen Frischgebrühten haben könnte, wird neuerdings ganz harmlos gefragt. So einen aus der Filtertüte, Sie wissen schon... Die Wirtsleute fassen’s nicht, sie weinen in der Küche still ins Geschirrtuch und denken über Psychotherapie nach. Oder einfach tot stellen, bis Espresso wieder hip ist? Auch ein Weg, solange es Schäufele gibt.

Vier Stunden Verspätung

Auf der Fahrt von Nürnberg nach Frankfurt blieb der ICE 822 unlängst auf offener Strecke liegen — offenbar wegen mangelnder Wartung, wie das an Bord befindliche Nürnberger Ehepaar Ingrid und Jakob Stauner den Auskünften des Begleitpersonals entnahm. Weder Toiletten noch Klimaanlage funktionierten; die Durchsagen an die Fahrgäste widersprachen sich ständig.

Mit mehr als vier Stunden Verspätung erreichte der Katastrophen-Zug den Zielort. „Was zur Folge hatte, dass wir unser Flugzeug verpasst hatten und eine Wartezeit von über zehn Stunden in Kauf nehmen mussten“, wettern die Stauners.

Auf den Entschädigungsantrag hin hat die Bahn „für die entstandene Verspätung“ pro Person zehn Euro überwiesen. Diesen Betrag empfinden die Stauners als „Beleidigung für den Fahrgast“. Da ist was dran.