Überfüllte Waggons: Kurzzug-Ärger bei Nürnbergs U-Bahnen

12.3.2018, 10:25 Uhr
Überfüllte Waggons: Kurzzug-Ärger bei Nürnbergs U-Bahnen

© Foto: Roland Fengler

Die fahrerlose U-Bahn, die im Januar 2010 den Betrieb aufnahm, war der Auslöser für die Entscheidung der Verkehrsbetriebe, auf Kurzzüge zu setzen. Auf den automatisierten Strecken winkt sogar ein 100-Sekunden-Takt - im Gegensatz zur U-Bahn mit Fahrer, die schnellstens alle drei Minuten fahren darf. Entsprechend wurden Fuhrpark und Fahrplan umgestellt. Das aber stets mit Blick auf die Kosten und die Wirtschaftlichkeit, wie VAG-Planungschef John Borchers erklärt.

Das bedeutet für einen Werktag während der Schulzeit: Auf der Strecke der U2 werden elf Langzüge (für bis zu 600 Fahrgäste) und neun Kurzzüge (für maximal 300 Fahrgäste) eingesetzt; auf der U3-Route sind drei Lang- und elf Kurzzüge unterwegs. Weil laut Verkehrsbetrieben die betriebswirtschaftlichen Kosten für einen Langzug - mit Blick auf Strom, Wartung und Abnutzung - "in jedem Fall doppelt so hoch" sind wie beim Kurzzug, werden diese ab 9 Uhr deutlich reduziert. Bei der U2 von elf auf fünf Langzüge.

Dies führt im Anschluss immer wieder zu Problemen, wie regelmäßige Fahrgäste kritisieren und die VAG bestätigt. "Die U2 ist teilweise einfach zu voll", berichten Augenzeugen, "besonders bei größeren Messen". Die Folge sind verlängerte Ein- und Ausstiegszeiten, weshalb sich die Fahrtzeit verlängert, zumal im Gedränge auch mal der Schließmechanismus streikt. Immer wieder müsse man draußen bleiben und auf den nächsten Zug warten. Über den Fahrgastbeirat trafen entsprechende Beschwerden ebenfalls bei der VAG ein.

Viel Gepäck dabei

Als Konsequenz gab es Untersuchungen. Die ergaben "keine Fahrten mit über 65 Prozent Auslastung", wie der leitende VAG-Verkehrsplaner Michael Weiss sagt. Doch vor allem die Fahrten in Richtung Flughafen entpuppten sich als "Problem bei der Abwicklung", weil vermehrt Fahrgäste mit Koffern offenbar beim Ein- und Aussteigen den Betrieb behinderten.

Kritik gibt es von VAG-Stammkunden auch am Angebot zwischen 14 und 18 Uhr, wenn bei der U2 neun der 16 eingesetzten U-Bahnen als Kurzzüge verkehren, bei der U3 sind in diesem Zeitraum elf der 13 U-Bahnen Kurzzüge. Da kann zum Beispiel der Wandertag einer Schule für unerwartete Engpässe sorgen. "Zwischen 16 und 18 Uhr, wenn die Berufsschulen in Herrnhütte und Schoppershof Feierabend machen, ist die Situation Richtung Hauptbahnhof eigentlich unzumutbar", betont ein Kritiker, der anonym bleiben will.

Beschwerden hat es auch wegen des Abendtaktes nach 20.30 Uhr gegeben, wenn bei der U2 der Zehn-Minuten-Takt beginnt und statt elf nur noch sechs Züge (davon drei Langzüge) im Einsatz sind. Mit Blick auf die längeren Ladenöffnungszeit hat die VAG reagiert und setzt auf eine gestaffelte Reduzierung bis 21 Uhr.

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