Übergriff am Wöhrder See: Vergewaltiger hatte Freigang

5.1.2017, 17:11 Uhr

Das Landgericht Nürnberg-Fürth verurteilt den 28-Jährigen wegen versuchter sexueller Nötigung, Vergewaltigung und Körperverletzung zu sechs Jahren und zehn Monaten Freiheitsstrafe. Weil die Straftaten in Zusammenhang mit seiner Alkoholsucht stehen, ordnete das Gericht die Unterbringung in einer Entzugsklinik an. Das heißt, dass der Mann in spätestens dreieinhalb Jahren wieder auf freiem Fuß sein könnte: Er muss zunächst knapp zwei Jahre seiner Gefängnisstrafe absitzen, dann wechselt er für eineinhalb Jahre in eine Therapieeinrichtung.

Absolviert er die Maßnahme erfolgreich, wird er anschließend freigelassen. In einer solchen Maßregeleinrichtung befand sich der Angeklagte im März 2016. Seit 16 Monaten absolvierte er eine Alkoholtherapie im Bezirkskrankenhaus Parsberg. Die Maßnahme wurde gelockert, der Mann durfte ein Praktikum in Nürnberg machen. Bereits am zweiten Arbeitstag erschien der 28-Jährige nicht mehr zum Dienst. Stattdessen betrank er sich am Hauptbahnhof und pfiff sich verschiedene Drogen rein.

Opfer schwer traumatisiert

Er habe gewusst, dass er versagt habe, ihm sei dann alles egal gewesen. "Ich war wie ferngesteuert", sagte der Angeklagte am ersten Prozesstag im Dezember. Der Mann, der bereits wegen einer Gewalttat gegen eine Frau vorbestraft ist, verfolgte zunächst eine Studentin von einer Straßenbahnhaltestelle bis in die Ludwig-Feuerbach-Straße. An der Ecke zu Schoppershofstraße griff er die junge Frau hinterrücks an und versuchte sie in eine Grünanlage zu zerren.

Die Studentin wehrte sich heftig. Als Passanten die Straße entlang kamen, flüchtete der Angreifer. Nur wenige hundert Meter weiter, an der Dr.-Gustav-Heinemann-Straße, schnappte sich der Angeklagte dann die nächste Frau: Die 20-Jährige, die sich auf dem Heimweg befand, hatte weniger Glück: Ihre Hilferufe hörte niemand, ihre Gegenwehr reichte nicht, den Mann auf Abstand zu halten. Der Mann vergewaltigte die Auszubildende in einem Waldstück.

Beide junge Frauen sind durch die Überfälle traumatisiert, die 20-Jährige sogar so schwer, dass sie ihre Ausbildung abbrechen musste.