Überwachung in der U-Bahn: Pixel-Salat bei der VAG

2.12.2016, 06:32 Uhr
Die VAG selbst braucht keine hochauflösenderen Aufnahmen -  und will sich deshalb auch nicht an den Kosten beteiligen.

© Karlheinz Daut Die VAG selbst braucht keine hochauflösenderen Aufnahmen - und will sich deshalb auch nicht an den Kosten beteiligen.

Die VAG überwacht ihre Bahnsteige und U-Bahnen mit Kameras. Die Polizei kann sich die Bilder live in die Einsatzzentrale holen oder hinterher auf die gespeicherten Videos zugreifen.

An den Live-Bildern gibt es keine Kritik, doch die archivierten Aufnahmen sind oft so schlecht, dass die Polizei nichts damit anfangen kann. Der Grund: Die VAG reduziert bei der Speicherung der Bilder die Datenmenge.

SPD und CSU halten Zustand für nicht akzeptabel

Die Polizei würde sich das natürlich ganz anders wünschen, damit sie bei der Aufklärung von Straftaten auf brauchbare Aufnahmen zurückgreifen kann. Nach Ansicht der Polizei müsste auch die Anordnung der Kameras an den Bahnsteigen und in den U-Bahn-Verteilergeschossen verbessert beziehungsweise ausgebaut werden. Ein weiterer Kritikpunkt: In den Verteiler- und Zwischengeschossen gibt es viele tote Winkel, weil zu wenige Kameras installiert sind.

All das kam in der jüngsten Sitzung des Rechtsausschusses des Nürnberger Stadtrats zur Sprache. Sowohl die SPD-Stadtratsfraktion als auch die CSU im Rathaus und die Stadtverwaltung halten diesen Zustand für nicht akzeptabel. Die Verwaltung hat deshalb ein Stufenkonzept erarbeitet, um die Videoüberwachung zu verbessern.

Größe Lösung würde 4,5 Millionen Euro kosten

Stufe 1 ist die kostengünstigste Variante, Stufe 4 die teuerste. Die kleinste Lösung beinhalte eine bessere Bildqualität, erklärte Christine Schüßler, Chefin des Bürgermeisteramts. Dafür müsste die Speicherkapazität erhöht werden. Kostenpunkt: 175.000 Euro.

Würde man in einer zweiten Stufe an den wichtigsten U-Bahnhöfen, zum Beispiel am Hauptbahnhof oder am Plärrer, auch noch auf beiden Seiten der Bahnsteige Kameras installieren, lägen die Kosten schon bei 400.000 Euro. Variante drei beinhaltet eine Verbesserung an allen Bahnhöfen (1,1 Millionen Euro). Und die vierte, die große Lösung würde auch noch Kameras in den Verteilergeschossen, an den Aufgängen und vor den Aufzügen vorsehen. Mit der Folge, dass Fahrgäste im Bahnhof komplett gefilmt würden. Da lägen die Kosten für Nürnberg schätzungsweise dann schon bei 4,5 Millionen Euro.

VAG will sich nicht beteiligen

Der Polizei wäre die ganz große Lösung am liebsten. Im Rechts- und Wirtschaftsausschuss war man sich allerdings einig, zunächst die ersten beiden Varianten anzupacken. Denn bislang ist nicht einmal klar, wie die abgespeckte Version finanziert werden soll. Der Plan: Laut Schüßler sollen Finanzmittel für den Haushalt 2018 beantragt werden. Außerdem prüft das U-Bahn-Bauamt, welche Zuschüsse vonseiten des Freistaats möglich sind.

Die VAG selbst will sich nicht an der Finanzierung beteiligen. Sie vertritt die Auffassung, dass die Kameras für ihre eigenen Belange völlig ausreichen würden.

Erst kürzlich hatte die schlechte Bildqualität der gespeicherten Videos bei der VAG selbst für Probleme gesorgt. Ein Mitarbeiter hatte sich geweigert, bei der Versorgung eines Ohnmächtigen zu helfen - identifiziert werden konnte er allerdings nicht: Die Qualität der Bilder war zu schlecht.

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