Umbau des Nürnberger Bahnhofsvorplatzes beginnt 2017

14.12.2016, 06:00 Uhr
Umbau des Nürnberger Bahnhofsvorplatzes beginnt 2017

© Simulation: Stadt Nürnberg

Der für 2017 geplante Umbau des Bahnhofsplatzes sieht neben einer besseren Gestaltung auch wichtige verkehrliche Neuerungen vor. Der Platz kann dann komplett mit dem Fahrrad umfahren werden, vorhandene Wege werden verbreitert und erneuert. Die unfallträchtigen Ein- und Ausfahrten vor dem Bahnhofsgebäude werden entschärft und neu angeordnet. Fußgänger können künftig den Platz oberirdisch zwischen Mittelportal des Hauptbahnhofs und Handwerkerhof queren. Den Verkehr am Übergang werden zwei Ampelanlagen regeln.

Damit soll eine der gefährlichsten Unfallsituationen in Nürnberg entschärft werden: An dieser Stelle gibt es im Durchschnitt zwischen 18 und 22 Unfälle im Jahr, darunter auch einige mit tödlichem Ausgang. Unfallursache ist oft, dass Fußgänger die stark befahrene Straße entlang des Bahnhofplatzes ebenerdig überqueren wollen und die Fußgängerunterführung nicht benutzen möchten. Sie laufen deshalb einfach über die Straße.

Die Vorfläche vor dem Mittelportal soll aufgeräumt und neu gestaltet werden, damit es weniger Parksuchverkehr gibt. Der Kurzzeitparkplatz und die Taxistände werden getauscht. Die Straßenbahnhaltestellen für die Linien 5, 8 und 9 sowie die Bushaltestellen für die Linien 43 und 44 werden zum Teil verbreitert und behindertengerecht umgebaut.

Außerdem wird ein Leitsystem für Blinde in den neu gestalteten Flächen des Platzes eingeführt. Ende der siebziger Jahre und achtziger Jahre, nach Beendigung der U-Bahnbauarbeiten, wurde der Platz nach den Bedürfnissen der Autofahrer gestaltet. Fußgänger und Radfahrer kamen dabei zu kurz. An der Westseite wird es auch Fahrradabstellanlage geben.

Für den neuen Hotelkomplex, der an der Stelle der ehemaligen Hauptpost entstehen soll, wurde ein Bauantrag gestellt. Er gilt allerdings nicht für den Rundbau an der Allersberger Straße. Ursprünglich hat die Firma Hubert Haupt Immobilien, die das ganze Areal erworben hat, geplant, dass die Fassade des früheren Postgebäudes, die zusammen mit dem Treppenhäusern im Art-Déco-Stil teilweise unter Denkmalschutz steht, erhalten wird.

Der Abriss des Kopfbaus verzögert sich

Wie die Nürnberger Zeitung berichtete, gibt es aber Zweifel an der Standfestigkeit des Rundbaus, der durch die jahrzehntelangen Erschütterungen der Straßenbahn stark in Mitleidenschaft gezogen ist. Eine Lösung des statischen Problems ist aber noch offen. Auf Anfrage ließ Haupt Immobilien mitteilen, "dass ein Scheitern des Projekts nicht im Raum steht".

Von der zeitlichen Planung gebe es durch langanhaltende Gespräche mit den Beteiligten, insbesondere der Post, eine Verzögerung. Der Abriss des Kopfbaus werde sich voraussichtlich Richtung Mitte des Jahres 2017 verschieben. Dies sei aber für ein Bauvorhaben dieser Größenordnung nichts Ungewöhnliches. Die Gespräche zu den Detailplanungen würden derzeit noch laufen.

Durch diese Verschiebung des Abrisses der Hauptpost kann auch die Postfiliale in ihren jetzigen Räumen bleiben. Da die Post auch nach dem Umbau und Neubau mit ihrer Filiale weiter an dieser Stelle bleiben möchte, hätte sie während der Abrissphase des Kopfbaus und dem Neubau mit einem Containerbau vor dem Hauptbahnhof vorliebnehmen müssen. Das verzögert sich jetzt und dürfte die Sanierung des Platzes nicht einfacher machen.

Planungen für Osttunnel laufen

Einen Fortschritt gibt es bei der von der Stadt schon lange gewünschten Verlängerung des Osttunnels im Hauptbahnhof Richtung Südstadt. Ein Pressesprecher der Bahn erklärte gegenüber der Nürnberger Zeitung: "Derzeit wird für die Baumaßnahme Durchstich Osttunnel die Entwurfs- und Genehmigungsplanung angefertigt.

Diese werden voraussichtlich im Februar 2017 abgeschlossen sein. Im Anschluss an die Entwurfsplanung kann dann die Finanzierung der Maßnahme geklärt werden. Hierzu stehen wir auch mit Vertretern der Stadt Nürnberg in Kontakt." In der Vergangenheit waren solche Gespräche stets schwierig.

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