Umbau im laufenden Betrieb: Schönheitskur für NH-Hotel

Nürnberg - Das 2005 neu eröffnete NH Hotel City Center in der Bahnhofstraße wird im Inneren gerade vollkommen renoviert. Der Betrieb läuft einfach weiter. Die aus Cadolzburg stammende Hotel- Managerin Elke Gabsteiger muss zwischen Gästewünschen und Bauherren-Tätigkeit jonglieren.

Pünktlich am 1. Juni sind die 20 Mann mit den roten T-Shirts angerückt. Das Rot hat fast schon den Ton der neuen NH-Interieur-Farbe, die das bisherige Dunkelblau ersetzt. Doch das ist Zufall: "Den Umbau macht die spanische Firma, die alle NH-Renovierungen ausführt", so Elke Gabsteiger, die das Hotel der spanischen Gruppe in Nürnberg leitet und als City Manager auch für die NH-Hotels in Fürth und Erlangen zuständig ist.

Aus dem NH-Hotel im Stadtzentrum, einen Steinwurf von Hauptbahnhof und Fußgängerzone entfernt, wird ein "NH Collection", wie die Premium-Marke der Kette genannt wird. Noch mehr Service und eine Regionalisierung der Restaurant-Küche gehören zu den "weichen Standortfaktoren" dieser Umfirmierung.

Augenfälliger sind Veränderungen im Design: Alle 244 Zimmer werden komplett renoviert. Sie erhalten helle statt brauner Schlafmöbel, neue Sessel, schnelleres WLAN . . . Die ersten 98 Zimmer sind fertig. Der Rest ist "under construction", sagt Gabsteiger ein bisschen angestrengt lachend. Innerhalb des Hotels wird der Umbau-Bereich durch fugenlos eingepasste Trennwände vom Hotelbetrieb separiert. "Unsere Gäste sehen zwar bei der Ankunft, dass wir umbauen, aber in ihrem Bereich bekommen sie davon nichts mit", erklärt Gabsteiger. So monierten zwar manche Besucher, dass sie vorher nicht informiert worden seien, räumten aber gleichzeitig ein, dass ihr Aufenthalt so perfekt wie immer verlaufen sei.

Bewertung im Netz ist für die Hotels wichtig

Solche Aufenthaltsbewertungen, die Gäste auf Online-Plattformen wie holidaycheck.de, tripadvisor.de oder booking.com hinterlassen, sind gerade für Vier-Sterne-Hotels wie das NH City Center essenziell. Denn der Wettbewerb, in Nürnberg allein gibt es 92 Vier-Sterne-Häuser, ist extrem. "Man liest zwar immer im Wirtschaftsteil der Zeitungen von einem Mangel an Betten", erklärt Gabsteiger, "aber das betrifft die Hochzeiten, zum Beispiel von Messen oder Kongressen.

Da ist jedes Hotel ausgebucht. Über das Jahresergebnis entscheiden aber die Zeitspannen, in denen der Gast aus Optionen wählen kann. In unserer Kategorie kosten die Zimmer alle etwa 100 Euro – dann kommt der Bewertung eine ganz wichtige Rolle zu." Besucher stimmen vor allem über Service, Freundlichkeit und Angebote wie Frühstück, Parkmöglichkeiten und die Sauberkeit der Zimmer ab. Nicht nur die Perfektion ist entscheidend, sondern auch, wie der Gast bei einer Reklamation betreut wird.

Um künftig einen neuen, schmucken Eindruck zu machen, werden im Moment laut Gabsteiger rund 2,4 Millionen Euro investiert. Im Foyer befinden sich die Umbauarbeiten gerade auf dem Höhepunkt. Es kommen nicht nur neue Möbel ins Haus sondern "endlich auch eine lange Theke für die Gäste, die abends noch etwas trinken wollen. Das hab ich mir lange schon gewünscht", so Gabsteiger. Unsichtbar, aber nur wenige Meter entfernt, ist der provisorische Empfang aufgebaut, etwas weniger prächtig, aber funktional nicht beeinträchtigt. Bis Ende August muss alles fertig sein. Schon jetzt hat Gabsteiger Gäste geladen, sich ein Bild vom Umbauszenario und von den neuen Zimmern zu machen.

Regionale Küche statt spanischer Experimente

Sie hat mehr als 80 Einladungen verschickt, und gut 30 Adressaten nutzen die Gelegenheit, sich zu informieren. Jasmin Feldmeier und Kathrin Schmidt sind zwei junge Abgesandte eines großen Nürnberger Dienstleisters für Softwarelösungen und ITDienstleistungen. Ihr Beruf heißt "Travelmanagement", sie sind für mehrere 1000 Übernachtungsbuchungen der Nürnberger Zentrale für Mitarbeiter, Kunden und Gäste zuständig.

Worauf achten Sie bei ihrer Umschau? "Am wichtigsten sind für uns die Größe des Zimmers, eine ansprechende Einrichtung und ein Schreibtisch mit mehreren Steckdosen", beschreibt Feldmeier ihre Qualitätskriterien. Für Hotelmanagerin Gabsteiger sind solche Besuche also geschäftsentscheidend.

Auch sonst muss jeder der 55 Mitarbeiter alles geben, damit das Ziel, neun von zehn möglichen Punkten in den Bewertungs-Portalen, erreicht wird. Momentan liegt man noch bei einem "Notendurchschnitt" von 8,6. Auch die Köche müssen künftig Neues leisten. Zusätzlich zum mediterranen NH-Programm kommen "Schäufele-Burger, Karpfenfilets und Sechs-auf-Kraut auf die Speisekarte", freut sich Gabsteiger über mehr Spielraum bei der Bewirtung. Am 19. September ist Nürnbergs Prominenz geladen, das Ergebnis dieser "Operation im Normalbetrieb" zu besichtigen.