Umgeleitet: Autos rollen durch Nürnbergs Fußgängerzone

11.2.2017, 05:32 Uhr
Umgeleitet: Autos rollen durch Nürnbergs Fußgängerzone

© Michael Matejka

"Die Autos dürfen nur Schrittgeschwindigkeit fahren, denn wir schildern die Strecke als Spielstraße aus", erklärt André Winkel vom zuständigen Servicebetrieb Öffentlicher Raum (Sör). Die ungewöhnliche Maßnahme hatte sich aus seiner Sicht bereits im vergangenen Jahr an der Wöhrder Wiese bewährt. Weil dort direkt vor dem Rehazentrum Wöhrder Wiese eine Brücke instand gesetzt wurde, lenkte man die Pkw zwei Wochen lang über einen Rad- und Fußgängerweg zur Hadermühle. Allerdings dauert es bei der Oberen Karlsbrücke deutlich länger — nämlich bis in den Herbst. Tragwerk und Sandstein des 289 Jahre alten Bauwerks sind stark geschädigt. Aus diesem Grund konnte es seit Jahren nur mehr einseitig befahren werden. Bei den jetzigen Arbeiten will man auch die Obelisken denkmalgerecht renovieren.

Bereits ab Montag, 13. Februar, ist der Trödelmarkt nur mehr von Norden über die Karlstraße und die Untere Karlsbrücke erreichbar. Für die dortigen Geschäftsleute ist die monatelange Sperre und Baustelle eine große Belastung. Denn sie mussten bereits 2013 die Renovierung der Unteren Karlsbrücke ertragen. Sie gilt als älteste Brücke Nürnbergs und dürfte seit 531 Jahren über die Pegnitz gespannt sein. Ein genaues Datum ist Sör nicht bekannt.

Große Belastung

Erschwerend kommt jetzt die Großbaustelle der Industrie- und Handelskammer dazu. Manche Altstadtbewohner befürchten, dass 2017 außerdem noch der Baubeginn für den Augustinerhof bevorstehen könnte — damit wären dann die betroffenen Geschäftsleute ziemlich bedient. Mit einer Entschädigung für ihren möglichen Verdienstausfall können sie nicht rechnen. Der Bürgerverein Altstadt und die Ladenbetreiber des Trödelmarkts haben sich im Vorfeld der Maßnahme mehrmals mit der Verwaltung getroffen, um Lösungen für die belastete Zeit zu finden.

Ab Mitte Februar startet dann die Verlegung der Versorgungsleitungen. In dieser ersten Bauphase dürfen die Fußgänger noch über die Karlsbrücke laufen. Voraussichtlich Ende Juni wird dann das Gerüst als Verbindungsweg zum Trödelmarkt während der eigentlichen Sanierungsarbeiten umgebaut.

Die Poller und Absperrpfosten auf der Brücke verschwinden im Zuge der Sanierung. Die Fahrbahn soll später wieder in voller Breite als Einbahnstraße nutzbar sein. Die Brücke ist auf eine Last von 16 Tonnen ausgerichtet. Bei der Unteren Karlsbrücke hatte man 2013 mit Sondierungsbohrungen nach Munitionsresten aus dem Zweiten Weltkrieg gesucht. Bei der Oberen Karlsbrücke gibt es Untersuchungen an den Widerlagern, die allerdings nicht so aufwendig sind wie vor vier Jahren.

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