"Ümit bedeutet Hoffnung"

14.9.2018, 18:08 Uhr
Ümit Sormaz (39) kandidiert für die FDP auf Platz 4 der mittelfränkischen Liste.

© Giulia Iannicelli Ümit Sormaz (39) kandidiert für die FDP auf Platz 4 der mittelfränkischen Liste.

Warum sind Sie Politiker geworden?

Ümit Sormaz: Ich bin der Meinung, dass die aktuelle Politiker-Generation den Bezug zu den Bürgern und zu den Unternehmen verloren hat. Das macht sich unter anderem in einer überbordenden Bürokratie bemerkbar. Beispiel Mietpreisbremse: Die hohen Mieten sind doch nur ein Symptom. Ursache sind eben auch gesetzliche Auflagen, die dafür sorgen, dass die Mieten steigen. Dazu gehören Energieverordnungen und Brandschutzauflagen. Auch der Mindestlohn oder die neue Datenschutzgrundverordnung sorgen gerade in Firmen für einen hohen Verwaltungsaufwand.

Ich möchte wieder mehr Politik für die Bürger machen, ihre Probleme erkennen und lösen. In meinem Stimmkreis Nürnberg-West – bisher hieß hier der CSU-Spitzenkandidat Markus Söder – gab es eine sehr geringe Wahlbeteiligung. Ich möchte erreichen, dass sich die Menschen wieder für Politik interessieren und zur Wahl gehen.

An welcher Stelle brennt es in Ihrem Stimmkreis am meisten?

Sormaz: Das gibt es zum einen das Problem der vielen Spielhallen. Das ist eine sehr schlechte Entwicklung. Hier ist auch die Stadt gefordert, dagegen vorzugehen. Stichwort Kaufhof: Hier ist Edeka als Eigentümer der leerstehenden Immobilie auch gegenüber der Bevölkerung in der Pflicht. Unter dem aktuellen Zustand leidet das ganze Gewerbe rund um den Aufseßplatz. Edeka muss dafür sorgen, dass das Areal schnell wieder belebt wird. Es fehlt im Stimmkreis, vor allem in der Südstadt, auch an Grünflächen und an Parkplätzen.

Was würden Sie tun, wenn Sie bayerischer Ministerpräsident wären?

Sormaz: Bayern ist sehr heterogen. Das Land profitiert von der Zuwanderung aus dem In- und aus dem Ausland. Ich sehe die Einflüsse von außen als Bereicherung. Ich halte von der Polarisierung bei diesem Thema gar nichts. Vielmehr sollte man den Menschen ein Wir-Gefühl vermitteln. Da würde ich ansetzen.

Ich würde zudem den ländlichen Raum stärken. Außerdem halte ich es für wichtig, die Bräuche zu erhalten. Meine Kinder sollen noch wissen, was eine Kärwa ist.

Wie sieht Ihr persönliches Rezept gegen den Wahlkampfstress aus?

Sormaz Ich empfinde den Wahlkampf nicht als Stress. Mir macht das Spaß! Ich unterscheide nicht zwischen Arbeit, Freizeit und Wahlkampf. Ich freue mich über jedes Gespräch.

Was hat Sie zuletzt in der Landespolitik am meisten geärgert?

Ümit Sormaz' persönliche Botschaft an die Wähler auf diesem gelben Post-it.

Ümit Sormaz' persönliche Botschaft an die Wähler auf diesem gelben Post-it. © Foto: Andreas Franke

Sormaz: Da ist zum einen die Migrationspolitik in diesem Freistaat. Die Slogans werden bewusst so gewählt, dass sie Angst schüren. Mein Vorname heißt aber Ümit, übersetzt bedeutet das "Hoffnung". Politik muss Hoffnung geben und darf nicht zu Spaltung führen. Generell ist Politik nicht mehr nachhaltig. Landespolitik wird zu kurz gedacht. Wir haben keine einfachen Probleme mehr, also kann es auch keine einfachen Lösungen geben. Ergebnisse lassen sich oft nicht innerhalb einer Legislaturperiode von fünf Jahren vorweisen. Es kann also gut sein, dass man dann nicht wiedergewählt wird. Aber das muss man in Kauf nehmen.

 

 

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