UN-Auszeichnung für Ausstellung im Tiergarten

29.5.2016, 20:11 Uhr
UN-Auszeichnung für Ausstellung im Tiergarten

© Horst Linke

Was haben Nagetiere mit Messern zu tun, was verbindet Spinnen mit Tennisschlägern? Fragen, die das Bionicum im Nürnberger Tiergarten versucht zu beantworten. Das Besucherzentrum beschäftigt sich seit Juli 2014 mit der Bionik. Das Hauptaugenmerk dieser relativ neuen Forschungsrichtung liegt darauf, was der Mensch von der Natur lernen kann, und wie sich Verhaltensweisen von Tieren und Pflanzen für die Technik und das alltägliche Leben nutzen lassen.

Anschaulich präsentiert sieht das dann so aus: Um die Reißfestigkeit und Elastizität von Spinnennetzen auszutesten, können Besucher unter anderem einen mit Fäden der Seidenspinne bespannten Tennisschläger ausprobieren. Ein Roboter veranschaulicht, was Forscher von Muskeln und Bewegungsabläufen in der Tierwelt lernen können. "Die Natur ist wie ein Versuchslabor. Sie probiert alle Möglichkeiten aus, was klappt, behält sie, was nicht klappt, wird weiter erforscht", erklärt Alexandra Lang das Interesse der Bionik-Forschung an der Natur.

Sie hat die nun preisgekrönte Sonderausstellung "Artenreich Natur" kuratiert. Ihr war es wichtig, "anschaulich und für alle Sinne" zu vermitteln, warum es so wichtig ist, sich für den Erhalt der Artenvielfalt in der Natur einzusetzen. So können Besucher bei einem Spiel selbst in die Rolle eines Fischers schlüpfen und erfahren, wie schwer es ist, zwischen wirtschaftlicher Rentabilität und Überfischung abzuwägen.

Eine weitere Station zeigt den Job eines Zollbeamten, der auf der Jagd nach Elfenbein und anderen illegalen Tiersouvenirs ist. "Biodiversität ist eine Grundlage für die Bionik. Je mehr vielfältige Arten es in der Natur gibt, desto mehr kann sich der Mensch von ihr abschauen", sagt Lang.

Vom Ergebnis ist nicht nur die Kuratorin beeindruckt: Die zuständige Fachjury hat die Ausstellung nun in den Kreis der UN-Dekade-Projekte aufgenommen und sogar zum deutschlandweiten Projekt der Woche gekürt. Bei der offiziellen Urkundenübergabe lobte Bürgermeister Christian Vogel die Arbeit des Bionicums. Die Ausstellung mache Natur hautnah erlebbar und sei eine Stärkung für den Nürnberger Tiergarten. Seit der Eröffnung im Juli 2014 wurden rund 87.000 Besucher gezählt.

Claus Kumutat ist als Präsident des Landesamts für Umwelt für das Bionicum zuständig. Er sieht in der Ausstellung einen exzellenten außerschulischen Lernort. "Viele Kinder haben mit Natur nicht mehr viel zu tun. Bei uns können sie lernen, warum sie es wert ist, bewahrt zu werden."

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