Unterwegs . . . Mit Mozart singen lernen

Nürnberg - „Zaïde“: Den Namen ihres Streichquartetts haben sich die vier jungen Damen von Mozart ausgeborgt. Und Mozart haben sie (statt Haydn) auch bei ihrem Debüt in der voll besetzten Kleinen Meistersingerhalle beim Privatmusikverein gespielt.

Eigentlich hatte man ja auf Haydn gespitzt. Denn angeblich ist das die Spezialität des französischen „Quatuor Zaïde“, die entsprechende CD ist seit November auf dem Markt. Aber in ihrem aktuellen Tourneeprogramm haben sie Mozart, und der war es, der das unvollendete „Zaïde“-Singspiel komponiert hat.

Daran hat den Damen der Klang des Namens gefallen, das Unvollendete als gedanklicher Ansporn und schließlich die Gattung „Sing“-Spiel. Denn das „Singen“ wollen sie auch im Streichquartett praktizieren. KV 387 ist das erste der Joseph Haydn gewidmeten Quartette und „die Frucht einer langen und mühevollen Arbeit“ – trotzdem voll von melodischen Einfällen, besonders aber von Kontrasten, die das Quatuor Zaïde besonders liebt. Nichts vom charmanten Witz und den dunklen Antworten darauf lassen sich die vier Damen entgehen.

Mit Energie und Charme

Allein schon die Mimik der Primaria Charlotte Juillard spricht Bände und animiert die Kolleginnen zu Farbenreichtum, unterhaltsam formuliertem Spiel ohne jede Rokoko-Fadesse. Man spielt raffiniert phrasiert, wo es angebracht scheint, auch mit einer reizenden Betulichkeit. Die kann sich das Quatuor Zaïde leisten, denn im Finale legt man mit Energie und Charme wieder richtig los. Über den „falschen“ Haydn hatte man das kurze op. 108 von Schostakowitsch am Beginn fast wieder vergessen.

Bartók am Ende (Streichquartett Nr. 5): Mit langen Pausen zwischen den Sätzen stimmt man sich auf die Szenerien ein, auf Tänzerisches, Besinnliches – das Ergebnis ist nicht immer gleich überzeugend. Dem reinen Höreindruck fehlt die Entsprechung im Agieren der Musikerinnen, es dominiert Nettigkeit über die wirbelnden dramatischen Möglichkeiten. Der tänzerische Furor des Balkans wirkt ein bisschen wie eingelernt und nur exakt abgeliefert. „Französisches“ gab es als Zugabe (Dutilleux).

Nächstes PMV-Konzert: 28. Februar, die koreanische Bratscherin Kyoungmin Park spielt Fauré, Bach und Vieuxtemps; Karten über www.privatmusikverein.de oder an der Abendkasse