Vandalismus im Reichswald: Wanderer schlagen Alarm

20.6.2017, 17:22 Uhr
Vandalismus im Reichswald: Wanderer schlagen Alarm

© Hagen Gerullis

Mindestens 5500 Euro hätte es sie in den letzten Jahren insgesamt gekostet, die Schäden zu beheben, schätzen der Fränkische Albverein und der Wanderclub Heroldsberg. Jedes Mal muss ein Ehrenamtlicher in den Wald, um die Markierungen zu ersetzen oder neue Schilder anzubringen. Dies sei nicht länger zumutbar, sagt Andreas Schettler, der Wegereferent beim Albverein. Im Mai haben sich die Vereine zusammengesetzt, um sich über den Vandalismus an ihren Wegmarkierungen auszutauschen. Im Gebiet um Heroldsberg konnte "eine Systematik unsererseits nicht festgestellt werden", berichtet Schettler.

Im Gegensatz zu anderen Fällen: Dort habe man beobachtet, dass die Zerstörungen am Rand von Jagdrevieren enden oder dann aufhören, wenn die Jagdpacht ausläuft. Schettler mutmaßt daher, dass Jäger, die sich vom Trubel in ihren Revieren vielleicht gestört fühlen, zumindest für einen Teil der Schäden verantwortlich sein könnten.

Willkürlich oder systematisch?

Roland Blank glaubt das nicht. Er leitet den Forstbetrieb Nürnberg, der mit zu den Bayerischen Staatsforsten, einer Anstalt des öffentlichen Rechts, gehört. In seinem Gebiet dürfen neben dem Forstpersonal rund 170 Privatperson jagen - da könne er natürlich nicht für jeden die Hand ins Feuer legen. Aber alle wüssten, dass es im Reichswald zu "verstärktem Erholungsverkehr" komme und dass der berücksichtigt werden müsse. Auch Klaus Zier, der beim Nürnberger Jagdschutz- und Jägerverband für Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist, hält die Jäger für unschuldig.

Es gebe aus seiner Sicht seit Jahren keine Konflikte zwischen Jagd und Wandern mehr. Was die zerstörten Markierungen angeht, will er die Mitglieder des Verbands um besondere Aufmerksamkeit bitten. Blank gibt zu bedenken, man müsse leider überall im Wald mit einem gewissen Vandalismus rechnen: So würden auch immer wieder Schilder des Forstbetriebs von Sitzbänken abgeschraubt und mitgenommen oder Informationstafeln vollgekritzelt. Neue Zeichen bestehen daher oft aus speziellem Material, das sich leicht mit Lösungsmitteln reinigen lässt - das sei aber auch teurer als herkömmliche Schilder.

Zur Entlastung der Natur

Für den Albverein ist das allerdings kein Trost. Er will laut Schettler Strafanzeige gegen Unbekannt erstatten und hofft, dass Ermittlungen aufgenommen werden. Zudem setze der Albverein eine Belohnung von 50 Euro für Hinweise aus.

Schettler betont zudem, es entstehe nicht nur ein finanzieller Schaden, wenn Wandermarkierungen immer wieder verschwinden. Es beeinträchtige auch Pflanzen und Wild, wenn Wanderer orientierungslos durch den Wald laufen. Dabei sollen die Schilder und Zeichen ja zu einer Entlastung des Waldes führen, da die Spaziergänger und Sportler sich nur auf den vorgesehenen Trassen bewegen. Außerdem, fügt Schettler hinzu, seien die Wanderwege eine "Wirtschaftsförderung für den ländlichen Raum".

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