Verbände fordern bessere Bedingungen für Flüchtlingskinder

19.9.2014, 17:27 Uhr
In den bayerischen Notunterkünften haben Flüchtlinge in der Regel kaum oder keine Privatsphäre.

© Mark Johnston In den bayerischen Notunterkünften haben Flüchtlinge in der Regel kaum oder keine Privatsphäre.

Flüchtlingskinder sind oft schwer traumatisiert und haben Schreckliches erlebt - doch in Bayern erhalten sie nach Ansicht von Wohlfahrtsverbänden zu wenig Unterstützung. In den Unterkünften hätten sie keine Privatsphäre und müssten mit Fremden in Gemeinschaftsunterkünften leben. Dies schade den Kindern. Außerdem sei ihre medizinische Versorgung unzureichend.

Besonders Kinder und Jugendliche, die ohne Eltern kommen, benötigten mehr Hilfe. "Wir brauchen mehr Kapazitäten für die Unterbringung unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge", sagte die Vorsitzende der Freien Wohlfahrtspflege, Brigitte Meyer, am Freitag in Nürnberg. Etwa 2000 unbegleitete Flüchtlingskinder lebten derzeit in Bayern. Bis Ende des Jahres kommen nach Erwartung der Verbände weitere 1000 hinzu.

Die Kinder bräuchten besonderen Schutz, doch dies werde in Bayern weitgehend ignoriert, sagte Meyer. Das sei ein Verstoß gegen die Prinzipien der Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen. Diese billige Kindern und Jugendlichen Rechte wie Bildung oder eine kindgerechte Entwicklung zu. Seit 2010 gilt die Konvention in Deutschland auch für ausländische Kinder.

Seit diesem Jahr werden unbegleitete minderjährige Flüchtlinge nach ihrer Ankunft zunächst in Clearing-Stellen untergebracht. Anschließend leben die meisten in betreuten Wohngruppen. Allein in Nürnberg gibt es rund ein Dutzend solcher Einrichtungen, die insgesamt etwa 100 Flüchtlingskinder und -jugendliche betreuen.

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