Verkehrschaos an Wandererschule: Eltern endlich einsichtig

8.7.2016, 08:00 Uhr
Verkehrschaos an Wandererschule: Eltern endlich einsichtig

© Stefan Hippel

Johanna Kraft hört man die Erleichterung sogar durch den Telefonhörer an. "Es ist viel, viel besser geworden", sagt die Schulleiterin der Wandererschule in Muggenhof. Im Februar war ihr noch eine gewisse Verzweiflung an zuhören. Damals nämlich hatte Johanna Kraft zusammen mit dem Elternbeirat bereits nahezu alles versucht, um uneinsichtige Eltern auf ihr Fehlverhalten hinzuweisen - ohne merklichen Erfolg.

Viele ihrer Schüler wurden munter weiter bis unmittelbar vor den Schuleingang kutschiert. Dabei interessierte es die renitenten Mamas und Papas wenig, dass sie damit die Grundschüler, die - wie es eigentlich sein sollte - zu Fuß zur Schule kommen, massiv gefährdeten. Die Sackgasse, an deren Ende sich die Wandererschule befindet, ist nämlich nicht sonderlich breit.

Zwar gab es damals bereits eine Querungshilfe für Schüler in Form von gestrichelten Linien und einigen Metallpfosten, aber dass da Kinder auf dem Gehweg standen und darauf warteten, die Straßenseite wechseln zu können, war vielen Autofahrern relativ egal. Stau und Hupkonzerte waren wegen der Enge an dieser Stelle zudem an der Tagesordnung.

Im März lud die Schulleiterin dann Vertreter des Verkehrsplanungsamts, des Elternbeirates, des Bürgervereins und der Polizei ein, damit diese sich vor Ort alle selbst ein Bild von der Situation machen konnten. Anschließend war man sich einig: Es muss etwas passieren. Seit einigen Wochen ist laut Johanna Kraft vieles besser. "Die Eltern parken bewusster, meist außerhalb der Sackgasse. Das Verkehrsaufkommen unmittelbar vor der Schule hat nachgelassen", sagt sie.

Das Verkehrsplanungsamt hat auf die Problematik baulich reagiert, indem die Querungshilfe etwas verbreitert wurde, um die dort wartenden Kinder, die vorher oft durch parkende Autos verdeckt wurden, für Autofahrer besser sichtbar zu machen. "Außerdem haben wir das eingeschränkte Halteverbot nach hinten erweitert, um die Autos dort zu bündeln, wo wir sie haben wollen, und nicht im kritischen und sensiblen Bereich unmittelbar vor der Schule", erklärt Frank Jülich, Leiter des Verkehrsplanungsamtes.

Polizei kontrollierte intensiv

Das allein, so Johanna Kraft, habe aber die Besserung nicht herbeigeführt. Es waren vor allem auch die intensiven Kontrollen der Polizei, die die Eltern zur Vernunft zwangen. Die Beamten positionierten sich knapp zwei Wochen lang Tag für Tag vor der Schule und verhängten Verwarngelder, blitzten und führten Gespräche.

Die Bilanz: 14 gebührenpflichtige Verwarnungen, 43 mündliche Verwarnungen und sieben Geschwindigkeitsüberschreitungen. Wohlgemerkt befindet sich die Schule in einer Sackgasse, in der normalerweise nur der Hol- und Bringverkehr der Schule und des Kindergartens daneben unterwegs ist. "Dafür ist das eine beachtliche Beanstandungsquote", findet Frank Jülich.

Beanstandungen, die offenbar Wirkung zeigten: "Ich glaube, dieser intensive Einsatz der Polizei hat letztlich dazu geführt, dass die Eltern ihre Kinder nun größtenteils vor der Sackgasse aussteigen lassen. Die Maßnahme wirkt jedenfalls bis heute nach", so Kraft.

Auch die Polizei ist jetzt zufrieden: "Wenn die Situation so bleibt, wie sie momentan ist, wäre das super", sagt Robert Sandmann, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Mittelfranken, und verspricht: "Mit Beginn des neuen Schuljahres sollen wieder mehrtägige Kontrollen stattfinden." Schulleiterin Johanna Kraft hofft, dass sich so auch die Eltern der neuen Schüler gleich angewöhnen, ihre Kinder vor der Sackgasse aussteigen zu lassen.

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