Verpackungsflut eindämmen: Stadt hat wenig Spielraum
8.12.2016, 12:18 UhrEs ist ein Thema, das nicht nur Nürnberg etwas angeht. "Es beschäftigt die ganze Republik, ganz Europa", sagt Umweltreferent Peter Pluschke. Leider seien die Vorgaben der EU nicht sehr streng. "Sie geht von einem sehr hohen Verbrauch aus." Deutschland liegt mit 76 Tüten pro Kopf und Jahr weit unter dem europäischen Durchschnitt von 198 Stück. Und doch sind auch hierzulande immer noch zu viele in Gebrauch, darüber sind sich die Räte von CSU, SPD, Grünen und ÖDP im Stadtrat einig.
Immerhin, so Pluschke, gebe es in Nürnberg mittlerweile eine Bewegung von unten, die schon eine Plastiktütenfreiheit eingeläutet hat. "Es ist ein breites Interesse vorhanden." Die Politiker wünschen sich aber unabhängig von dem geringen Spielraum der Stadt, dass sie für mehr Aufklärung sorgt, Gespräche mit dem Handel intensiviert. Schließlich, sagt Daniela Hüttinger, habe Nürnberg erst kürzlich den Deutschen Nachhaltigkeitspreis bekommen. Eine Auszeichnung, die verpflichtet. Im Übrigen, fügt die SPD-Stadträtin hinzu, gehe es nicht nur um Plastiktüten, sondern um den "To-go-Wahnsinn" generell. Auch da könne die Stadt Denkprozesse bei Handel, Gewerbe und Gastronomie anstoßen.
Pfand auf Einwegbecher?
Otto Heimbucher (CSU) plädiert für ein Pfand auf Einwegbecher. "Man könnte hier die Firmen ansprechen, die To-go-Becher anbieten." Der Umweltreferent zeigt sich skeptisch, was eine freiwillige Pfanderhebung angeht. "Für die Händler ist das aufwendig. Hier bräuchten wir eine gesetzliche Regelung."
Dass es trotz aller Aufklärungskampagnen immer noch schwer ist, Menschen von der Sinnhaftigkeit des Verpackungsparens zu überzeugen, macht Bürgermeister Christian Vogel an einem Erlebnis deutlich. "Ein Mann stand in einem Kaufhaus mit Süßigkeiten für 57 Euro an der Kasse. Als er für eine Plastiktüte zehn Cent bezahlen sollte, kippte er die Sachen vor der Verkäuferin auf den Tresen", erzählt Vogel. "Er war nicht bereit, zehn Cent zu bezahlen."
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