Versteckte Schätze aus dem Depot

16.10.2010, 17:08 Uhr
Versteckte Schätze aus dem Depot

© Hagen Gerullis

„An dieser Tragkraftspritze habe ich meine Ausbildung vor 25 Jahren gemacht“, sinniert er und streicht fast andächtig über ein handwagenartiges Teil. „Die hatten wir mal bei einem Großbrand dabei, im tiefsten Winter.“

Die Abluft des Geräts wurde damals so heiß, dass das Abluftrohr eine fünf Zentimeter tiefe Mulde in den Asphalt schmolz. Um Skrok herum stehen immer einige Besucher und versuchen, ein paar Worte zu erhaschen. Denn Feuerwehrgeschichten sind Kult an diesem Samstag.

Echte Fans lassen sich aber nicht schrecken: Trotz Nieselregens und kühler Witterung kamen einige Hundert Gäste zum „Virtuellen Feuerwehrmuseum“ an der Kongresshalle, um die meist rot-weiß lackierten Schätze zu bewundern. Gestern Nachmittag gab es am Dutzendteich Gelegenheit, die sonst im Depot versteckten Stücke des Nürnberger Feuerwehrmuseums zu sehen.

Auch Roland Planert hat einige Geschichten zu erzählen. „Ich hab mich auf Anhieb in sie verliebt“, schwärmt der 60-Jährige. Die Rede ist nicht etwa von seiner Gattin, sondern von einem völlig verrosteten Eisenkarren, für Laien ein Haufen Schrott und für ihn die größte Herausforderung der letzten fünf Jahre. „Sie stand da auf einem Schrottplatz im Schwäbischen, sollte eigentlich drei Wochen später zersägt und verschrottet werden!“ Sie, das ist die Sprendlinger Leiter, ein Feuerwehrgerät, das sich die Leute in den Jahren nach dem Krieg aus einem amerikanischen Unterbau mit deutschem Tankaufsatz zusammengebaut hatten.

Trockene Halle gesucht

„Damit haben sie nach dem Krieg den Feuerschutz aufrechterhalten, die ganzen Geräte waren ja kaputt“, berichtet Planert voller Respekt. Doch heute kann er nur anhand von Fotos zeigen, wie seine Kameraden und er die ehrwürdige Schwäbin vor dem Schredder errettet und wieder zu voller Schönheit geschmirgelt, gespachtelt und lackiert haben. Denn sie ist empfindlich, mag es lieber warm und trocken.

Und damit ist Volker Skrok bei seinem größten Problem: „Wir suchen dringend eine trockene Halle, in der wir unsere Schätze dauerhaft lagern und auch zeigen können“, seufzt er.

Bei Niesel muss nicht nur die Sprendlinger Leiter im Depot bleiben, Skrok schaut auch sehr argwöhnisch zu den hölzernen Spritzenwagen, die zwar unter dem Vordach der Kongresshalle stehen, aber eindeutig zu viel Nässe abbekommen.

„Wir würden unsere wunderbaren Großfahrzeuge und Einzelstücke wie den Portugieser gern öfter herzeigen“, träumt er von einem festen Museums-Heim, vielleicht einer Konstruktion ähnlich wie dem Straßenbahndepot in St. Peter.

feuerwehrmuseum-nuernberg.de