Verwirrende U-Bahn-Durchsagen am Friedrich-Ebert-Platz

4.11.2016, 06:00 Uhr
Eine Durchsage an der U-Bahn-Haltestelle am Friedrich-Ebert-Platz sorgt derzeit für Verwirrung.

© News5 / Friedrich Eine Durchsage an der U-Bahn-Haltestelle am Friedrich-Ebert-Platz sorgt derzeit für Verwirrung.

Dass in erster Linie die Mission zählt, wissen wir nicht erst seit diversen halbseidenen 80er-Jahre-Action-Streifen aus Hollywood, in denen immer mindestens ein Verwundeter den Helden spielen will und der Gruppe empfiehlt, ihn doch bitte zurückzulassen. Wie wichtig die jeweilige Mission für fahrerlose U-Bahnen in Nürnberg ist, hätten wohl die wenigsten Fahrgäste geahnt.

Die Lautsprecheransage "Dieser Zug endet hier. Bitte drücken Sie den Notrufknopf", war in den vergangenen Wochen immer wieder zu hören, wenn eine U3 am Friedrich-Ebert-Platz in Zielrichtung Gustav-Adolf-Straße einfuhr. In Zeiten, in denen ein abgestellter Rucksack schnell einen großangelegten Polizeieinsatz hervorrufen kann, ist das keine Durchsage, die man leichtfertig ignoriert. Ein Blick nach links, ein Blick nach rechts. "Wird schon passen", denken sich die Leute. Sie steigen ein und werden zur nächsten Haltestelle Richtung Kaulbachplatz gefahren, als ob nichts gewesen wäre.

Doch was hat es mit dieser merkwürdigen Durchsage auf sich? Sie ahnen es, es liegt an der Mission. "Jede fahrerlose U-Bahn erhält an jeder Station vom System einen Auftrag. Wir nennen das Mission", sagt Susanne Jerosch, die stellvertretende Pressesprecherin der VAG. Anhand dieses Auftrags erfährt der Zug, wohin die Reise geht. Je nach Route werden in der U-Bahn die entsprechenden Haltestellen angezeigt und durchgesagt. Vor allem aber muss die fahrerlose U-Bahn "wissen", ob sie gerade als Personen- oder als Werkstattzug im Einsatz ist.

Viele Umstellungen im U-Bahn-Netz

Die irritierende Durchsage am Friedrich-Ebert-Platz führt Susanne Jerosch darauf zurück, dass im nördlichen U-Bahn-Netz gerade viel umgestellt wird. Da die U-Bahnen zurzeit an der künftigen Haltestelle Klinikum Nord wenden, ist die U3 als Werkstattzug unterwegs, wenn sie am Friedrich-Ebert-Platz einfährt, um ihre Tour in Richtung Gustav-Adolf-Straße zu starten. Offenbar ist es noch nicht gelungen, der automatisierten U-Bahn rechtzeitig ihre neue Mission als Personenzug mitzuteilen. Stattdessen verweist sie bei der Einfahrt auf den Notrufknopf, wie es sich für einen ordentlichen Werkstattzug gehört.

Der Hinweis an sich ist anderswo durchaus berechtigt. Immer wieder verpassen Fahrgäste den richtigen Moment zum Aussteigen. Sind sie nachts eingeschlafen und landen mit der letzten U-Bahn an der Wendestelle, können sie per Notrufknopf mit der Leitstelle Verbindung aufnehmen. Diese ist rund um die Uhr besetzt und erklärt den Gestrandeten, wie es weitergeht.

Wie lange Fahrgäste noch mit der irritierenden Ansage rechnen müssen, ist laut Susanne Jerosch unklar, da noch nicht bekannt ist, ob es sich um nur einen oder mehrere Züge im falschen Auftrag handelt. Spätestens im Mai 2017 hat sich das Problem aber ohnehin von selbst gelöst, wenn die U-Bahnhöfe Klinikum Nord und Nordwestring regulär angefahren werden. Eine Gefahr besteht trotz aller Verwirrung aber nicht. Die Fahrgäste können ihre geplanten Missionen also ohne Probleme fortsetzen.

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