Viel guter Geschmack beim Nürnberger Stijl-Markt
5.11.2016, 16:17 Uhr
Bei Fräulein Tapir funkelt handgefertigter Schmuck, Lichtliebe fertigt innovative Designerleuchten, man kann sich als Comic zeichnen lassen oder bei der Künstlerin Yunimond in Ölfarbe. Es gibt alle Zutaten einer Keksbackmischung in der Flasche und natürlich auch handgestickte Mützen. Auf der Nürnberger Stijl-Messe fällt eben nicht nur der Name aus dem Rahmen. Auch Möbel aus alten Ölfässern kann man mitnehmen, Lampen aus Noppenwellen, einen Tisch, gebaut aus einer Felge.
Der Inhaber von Vollfürdietonne sagt von sich selbst, er stehe eben auf Blech und dass er erst nur seine Wohnung so eingerichtet habe und er seine Möbel auf Grund der Nachfrage seit diesem Jahr nun auch zum Verkauf anbietet. "Das ist genau, was wir hier bieten möchten", betont Messe-Geschäftsführer Christian Voigt. "Handgefertigte Produkte, die man nicht an jeder Ecke bekommt, verbunden mit einer Geschichte". Zum dritten Mal läuft die Stijl bereits in Nürnberg auf dem Gelände von AEG. Gegründet in Mainz, mittlerweile auch in Leipzig, München, Düsseldorf, Freiburg vertreten.
Drei große Themenfelder, sagt Voigt, wolle man mit der Messe für das Außergewöhnliche repräsentieren: Kleidung, Wohnen und Einrichten und Kulinarik. Den Stand von Finn Geldermann, den kann man gar nicht verfehlen, auch wenn man ihn kaum sieht, so viele Menschen drängen sich um seinen kleinen Ausschank. Das mag daran liegen, dass sein Kaffeelikör besonders gut schmeckt oder aber daran, dass man ihn kostenfrei probieren kann. Und während er so ausschenkt, ein Probiergläschen nach dem nächsten füllt, da berichtet er von Linsengericht, einen kleinen Ort in Hessen, aus dem er stammt. "Wir konnten dort keinen Alkohol kaufen, aber was wir im Schnapsschrank meiner Oma immer gefunden haben, war eine Flasche Doppelkorn. Kaffeebohnen und Kandis-Zucker hatte sie auch immer im Haus."
Grundlage für die Nacht von Freitag zu Montag
Gemeinsam mit seinem Jugendfreund stellt er daraus eigenen Kaffeelikör her, die beiden verloren sich aus den Augen und trafen sich nach einer Kochlehre in Berlin wieder. Erst wurde in der WG-Küche gebraut, seit einiger Zeit wird ihr Schnaps professionell abgefüllt und deutschlandweit vertrieben, aktuell suchen sie in Nürnberg nach passenden Bars. Zwei große Gläser davon haben übrigens so viel Koffein wie ein Espresso, oder wie die Gründer sagen: "Die ideale Grundlage für die Nacht von Freitag zu Montag".
Die Familie Miller trifft man am Stand von Sara Schäfer. Die Nürnbergerin hat ein Kartenblatt designt, einsetzbar für Mau-Mau oder Canasta, für Rommé oder Bridge, statt Herzdame oder König spielt darin allerdings die Familie Miller die Hauptrollen. Es gibt die Jet-Set Millers mit Yacht und Familienhund Schlappi Schlappohr, die Biker in der Familie mit tätowierten Armen, die Spießer aus der Vorstadt, die Hipster und Jungeltern. Das in Altenburg gedruckte Blatt war ihre Abschlussarbeit als Kommunikationsdesignerin. Wöchentlich spielt sie mit ihren Freundinnen Karten und hat sich irgendwann geärgert über die langweiligen und immer gleichen Designs der Kartenblätter, sagt sie.
Mit ihrem "Mister Miller and the Gang" ist sie seit drei Jahren Stammgast auf der Stijl-Messe, besonders gut läuft ihr Geschäft vor Weihnachten, wobei die Macher der Messe für die Festtage ihre ganz eigene Wortschöpfung haben. Getreu dem Messenamen bieten sie allerlei Geschenkideen an für Weijhnachten.
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