Vlach Quartett spielte Verdi in der Meistersingerhalle

6.12.2013, 13:12 Uhr
Das Vlach Quartett war zu Gast in der Meistersingerhalle.

© oh Das Vlach Quartett war zu Gast in der Meistersingerhalle.

Giuseppe Verdi griff einst also kurzerhand zur Feder, um die Königsdisziplin der Kammermusik mit dem e-Moll Quartett zu beehren. Besonders tragen die Ecksätze den Stempel des großen Maestro. Da entwickelt sich ein flotter Schlagabtausch. Musikalische Gedanken werden hin und hergeworfen, was das temperamentvoll zupackende Viererteam mit Raffinement vorführt.

Im leichtfüßig dahinbrausenden Prestissimo lässt das brillante Cello von Mikael Ericsson das Herz der Opernfreunde richtig höher schlagen. Wenn die huschende Schlussfuge in eine klangfüllige Stretta mündet, landet Verdi einen Glückstreffer.

Das „neue“ Vlach Quartett pflegt eine Klangkulisse von erdfarben satter Grundtönung. Wie die Vier ihre Gespräche führen, Gedankengänge koordinieren, um sie einander zuzuspielen, wirkt überzeugend lebendig.

Liebevolle Sorgfalt widerfährt Giacomo Puccinis „Crisantemi“, komponiert 1890 für den verstorbenen Amedeo di Savoia, Herzog von Aosta. Der Trauermarsch, düsterpathetisch durchpulst und klangzuckrig bestreut, imitiert für Streicher die menschliche Stimme: Italianità für Instrumentalisten. Die sollen wie Opernstars singen, das tragische Ende Manons im Ohr.

Herzlicher Beifall

Harmonisch vollzieht sich die Stimmenkorrespondenz in Beethovens e- Moll Quartett op. 59,2. Hier stimmt nahezu alles - die Spieltechnik, die sensibel gestalteten Übergänge und die Ausdrucksdichte. Für die erste Geige liegt die Messlatte allerdings hoch - so hoch, dass Günter Pichler vom legendären Alban Berg Quartett meinte, das sei schwerer als die Soli in Beethovens Violinkonzert.

Das breit ausgespielte Molto adagio kommt ohne Drücker aus, wenngleich die straff führende Primaria Jana Vlachová die in luftige Höhen sich emporrankenden Girlanden in eine verflüchtigende Atmosphäre führt. Echte Beethovenkraft verkündet das Presto-Finale.

Das wird als obere Stufe einer Interpretation dargeboten, die noch weitere Steigerungen (Intonation!) gut vertrüge. Herzlicher Beifall für eine nervig rhythmisierte Quartettkunst.

Nächstes Konzert des Privatmusikvereins am 17. Januar um 19.30 Uhr in der kleinen Meistersingerhalle (Münchener Straße 21) mit dem Apollon Musagete Quartett.
 

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