Vom Dorf zum Szeneviertel: Gostenhof im Wandel

23.8.2014, 05:58 Uhr
Noch vor 25 Jahren zeigte der Blick aus dem Ökozentrum in der Hessestraße 4 eine echte Schmuddelecke. Wer heute dort hinausblickt, hat eine wesentlich bessere Aussicht - Neubauten mit Glasfronten und viel grün schlossen die Baulücke.

© Stefan Hippel Noch vor 25 Jahren zeigte der Blick aus dem Ökozentrum in der Hessestraße 4 eine echte Schmuddelecke. Wer heute dort hinausblickt, hat eine wesentlich bessere Aussicht - Neubauten mit Glasfronten und viel grün schlossen die Baulücke.

Bevor die Studenten und Künstler und neuerdings wohl auch die Yuppies – kamen, lebten in Gostenhof vermutlich Bauern, die vielleicht Rinder oder Pferde züchteten. Genau zum 700. offiziellen Jubiläum des Stadtteils im Jahr 2011 fanden Archäologen dort nämlich Tonscherben, die rund 3300 Jahre alt sind und zeigen, dass es schon in der Bronzezeit Menschen in den Nürnberger Westen zog.

Erstmals erwähnt wurde Gostenhof allerdings erst 2600 Jahre später, nämlich 1311. Damals war GoHo noch ein kleines Dorf und der ländliche Charakter prägte den späteren Stadtteil Nürnbergs lange Zeit, war sogar noch in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts recht deutlich zu erkennen.

Weil Nürnberg gewachsen war und Gostenhof dadurch mittlerweile zentral lag, dazu noch über günstige, aber auch von der Stadt vernachlässigte Altbauwohnungen verfügte, zog das Viertel bald viele sozial Schwächere an - der Ruf als „Glasscherbenviertel“ entstand.

In den 80ern begannen dann aber die Sanierungen des Stadtteils - unter anderem aus Fördertöpfen der Bundesrepublik für experimentellen Wohnungsbau. Neben den Wohnungen - viele hatten noch nicht einmal eine Toilette - sollte auch die Umgebung im Viertel verschönert werden. Dazu pflanzten die Mieter häufig selbst Bäume, begrünten Dächer, räumten Gerümpel aus den Hinterhöfen, bemalten die kahlen Mauern mit Wandbildern oder errichteten Spielplätze. Am Ende stand ein erneuerter Stadtteil, der zunehmend Kreative und Kulturschaffende anzog. Der Grundstein für GoHo war gelegt.

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