Vom Taschengeld bis zur Unterkunft: Das kostet ein Flüchtling

Es gibt viele Meinungen zu den Ausgaben für die Asylpolitik. Doch kaum jemand weiß über die genauen Zahlen Bescheid. Was kostet ein Flüchtling die Stadt Nürnberg? Was übernimmt die Landesregierung? Und welche Standards müssen die Vermieter einhalten? Eine Übersicht in Zahlen.

Die Kosten für einen Flüchtling werden in drei Faktoren eingeteilt: Unterkunftskosten, Asylbewerberleistung und Verwaltungskosten. © Thomas Scherer

Die Unterkunftskosten werden von der Regierung Mittelfranken getragen, solange der Asylsuchende sich im Verfahren befindet. © Thomas Scherer

Je nach Standard und Größe der Einrichtung wird ein Tagessatz zwischen 20 Euro und 30 Euro in den Beherbungsverträgen der Stadt vereinbart. Die Kosten pro Kopf belaufen sich somit auf 600 bis 900 Euro. © Ralf Rödel

Die Asylbewerberleistungen dienen dem Lebensunterhalt. Diese werden nach Familienstand gestaffelt. Dieses setzt sich nach Asylbewerberleistungsgesetz(§3 AsylbG) aus einem "Taschengeld" in Höhe von 135 Euro und einem physischen Existenzminimum in Höhe von 219 Euro zusammen. © Ralf Rödel

Das physische Existenzminimum beschreibt den notwendigen Bedarf wie Ernährung, Unterkunft, Kleidung, aber auch Gebrauchs- und Verbrauchsgüter im Haushalt. Und setzt sich aus einer Berechnung von 143 Euro für Nahrungsmittel und 7,29 Euro für Gesundheitspflege zusammen. © Michael Matejka

Die Leistungen für physischen Existenzminimum werden überwiegend als Sachleistung gedeckt. Gibt es diese nicht im ausreichenden Maße, werden Wertgutscheine zur Verfügung gestellt. © News5 Friedrich

Das "Taschengeld" beschreibt das soziokulturelle Existenzminimum und sind Leistungen für Verkehr, Kommunikation, Freizeit und Unterhaltung. Beispielsweise werden so Tickets für den öffentlichen Nahverkehr gezahlt. © Athina Tsimplostefanak

Insgesamt hat ein alleinstehender Flüchtling somit rund 354 Euro in einer Aufnahmeeinrichtung oder Gemeinschaftsunterkunft zur Verfügung. © Landratsamt

Ehepartner erhalten jeweils 122 Euro Taschengeld und 196 Euro sind für das Existenzminimum einberechnet. Bei Kindern sind es je nach Alter zwischen 76 und 83 Euro Taschengeld. © Landratsamt

Durch die verschiedenen Abstufungen variieren die Sätze. Ein Ehepaar mit einem 6-jährigen Kind erhält insgesamt 878 Euro. © Barbara Zinecker

Die Verwaltungskosten lagen 2014 noch zwischen 200.000 Euro und 300.000 Euro. Das Sozialamt in Nürnberg geht von höheren Kosten für dieses Jahr aus aufgrund von Personalmehraufwand, Akquise und Verwaltungskosten der Gemeinschaftsunterkünfte. © Thomas Scherer

Nach 15 Monaten bekommen Asylsuchende analog Leistungen wie Arbeitslosengeld II (ALG2). Nach der Anerkennung befindet sich der Flüchtling im Zweiten Sozialen Gesetzbuch (SGB II) und bezieht solange er keine Arbeit aufnimmt ALG2 Leistungen. © dpa