Vor Preiserhöhung: Dauerkarten-Boom im Tiergarten

27.3.2018, 05:41 Uhr
Yvonne Appelt (rechts) schreckt die Preiserhöhung nicht ab, sie hat sich nun sogar eine Jahreskarte gekauft und will mit ihren Kindern öfter in den Tiergarten gehen.

© Edgar Pfrogner Yvonne Appelt (rechts) schreckt die Preiserhöhung nicht ab, sie hat sich nun sogar eine Jahreskarte gekauft und will mit ihren Kindern öfter in den Tiergarten gehen.

Yvonne Appelt hat noch schnell zugeschlagen: Am Wochenende hat sie sich eine Jahreskarte für den Tiergarten gekauft - und zwar noch schnell "bevor sie sie zehn Euro teurer ist". Zum 10. April erhöht der Tiergarten die Eintrittspreise. Ab dann kostet ein Zoobesuch für Erwachsene 16 Euro statt 13,50 Euro, der für Kinder 7,70 Euro statt 6,50 Euro. Und auch der Preis für die Jahreskarte steigt - auf dann 75 Euro.

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Yvonne Appelt findet den Aufschlag "schon happig". Sie weiß, dass der Zoo nicht nur wegen der gestiegenen Betriebskosten mehr verlangt, sondern in die Attraktivität des Tiergartens investieren will. "Davon will ich dann aber was in den Gehegen sehen, nicht, dass sich hier in den kommenden zwei Jahren nichts ändert." Sie wird es sehen, denn Appelt will mit ihren Kindern nun öfter kommen. Denn: "Mit fünf Besuchen hat man die Jahreskarte schon drin."

So denken immer mehr, weiß Dieter Kühnlein. Allein am ersten frühlingshaften Sonntag im März hat der Tiergarten 315 Jahreskarten verkauft, "so etwas gab es noch nie - das Maximum lag bisher bei 200 Stück", verrät der Verwaltungsleiter des Zoos. Am vergangenen Sonntag, freut sich Kühnlein, waren es 277. Von 2010 bis 2017 ist die Zahl der Jahrestickets von 2894 auf 8438 gestiegen.

Keine verärgerten Besucher

Kritik, zum Beispiel Mails oder Anrufe von verärgerten Tiergarten-Besuchern, bleiben bislang aus, sagt Kühnlein. Wohl auch "weil die Preise sieben Jahre stabil waren". Sandra Schreurs wäre es trotzdem lieber gewesen, man hätte den Eintritt nicht gleich so satt erhöht, "sondern lieber gestaffelt, ein Euro im Jahr zum Beispiel oder zwei Euro alle zwei Jahre" - damit der Preissprung nicht so abschreckend wirkt. Die Familie aus dem Landkreis Fürth wird das trotzdem nicht abhalten, "wenn richtig investiert wird", sagt Christian Schreurs, "ist das in Ordnung".

Familie Schreurs möchte für die Preiserhöhung auch Investitionen sehen, beispielsweise Elefanten

Familie Schreurs möchte für die Preiserhöhung auch Investitionen sehen, beispielsweise Elefanten © Edgar Pfrogner

Zumal andere Zoos, wie beispielsweise Leipzig, noch deutlich teurer seien. Tatsächlich kostet dort der Eintritt für Erwachsene 21 Euro - also noch einmal fünf Euro mehr. Das Familienticket, in Nürnberg künftig für 37 Euro zu bekommen, kostet dort 51 Euro. Nur hat Leipzig eben auch, was, wie sich immer wieder zeigt, etliche Tiergartenbesucher in Nürnberg herbeisehnen: Elefanten. "Die wären toll", sagt auch Christian Schreurs. Dem pflichten etliche bei.

Heinrich und Ingrid Jurczinsky werden trotzdem kommen - und zwar oft. Die beiden älteren Tiergartenbesucher haben ebenfalls ein Jahresticket und haben auch schnell noch das zehn Euro günstigere gekauft. Sie sehen zwei Seiten der Medaille: die steigenden Kosten, beispielsweise für Tierfutter, auf der einen, das Fehlen großer Tiere auf der anderen. Das registriert das Paar durchau: Elefanten, Nilpferde fehlen. "Es wird weniger".

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