Warum das Holoseum nach Nürnberg kommt

13.2.2014, 06:00 Uhr
Warum das Holoseum nach Nürnberg kommt

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Warum haben Sie sich für Nürnberg als Standort für Ihr Holoseum entschieden?

Maley: Mehrere verschiedene Gründe sprechen für Nürnberg. Wir haben eine sehr kleine Ausstellung in der Karibik, für die es keine Unterstützung gibt und wir erreichen auch nicht so viele Leute, dass wir expandieren könnten. Mein Freund Ralph Ehmann, der viele Jahre in der Karibik verbracht hat, wohnt in Nürnberg und mit ihm habe ich meine Vision geteilt für eine Sache, die größer und aufregender ist als alles, was wir in Karibik machen könnten.

Waren Sie denn schon einmal in Deutschland?

Maley: Anfang des Jahres war ich zwei Mal in Deutschland und wir haben verschiedene Städte besucht – Berlin, Frankfurt, Leipzig und Essen. Dort haben wir uns geeignete Standorte angeschaut. Aber eine Stadt wie Nürnberg schätzten wir mehr als eine größere Stadt wie Berlin, die bereits ein Filmmuseum und ein Filmstudio hat. Nürnberg ist eine schöne Stadt, sie hat so viel Geschichte. Und es kommen auch genug Touristen in die Stadt. Wenn wir genug Unterstützung bekommen, können wir diese Menschen erreichen und auch als Attraktion die Leute nach Nürnberg locken. Es scheint einfach die richtige Kombination zu sein.

Können Sie vielleicht kurz erläutern, was ein Holoseum genau ist? Sind die Hologramme wirklich wie in den SciFi-Filmen?

Maley: Wir kommen aus der Filmwelt, wo wir Illusionen und optische Effekte kreieren. Es gibt bis heute keine beweglichen Hologramme, alle Hologramme, die Du siehst sind statisch. Wir haben Wege, die Illusion zu erzeugen, dass die Leute Bewegung sehen. Es ist alles Teil davon, dass wir eine Show aus der Ausstellung machen wollen – anders als in jedem anderen normalen Museum.

Es gibt ja schon Gerüchte, wo das Holoseum hinziehen soll in Nürnberg...

Maley: Darüber kann ich im Moment noch nichts sagen, weil bisher nichts in trockenen Tüchern ist. Ich will nicht eine Möglichkeit ausstechen, wenn ich über eine andere Möglichkeit rede. Deswegen würde ich das gerne offenlassen.

Aber können Sie eventuell schon sagen, wieviele Areale in Nürnberg überhaupt infrage kommen für das Holoseum?

Maley: Für den Moment prüfen wir zwei Plätze. Wir sind bereits in den Gesprächen mit den Verantwortlichen.

Warum braucht das Holoseum überhaupt so viel Platz? Es soll ja auf einer Fläche von 1.000 Quadratmetern entstehen.

Maley: Warum nicht? Wir starten auf jeden Fall erstmal mit dem Platz, den wir brauchen – und das kann weniger sein, als das Gelände bietet. Aber wir brauchen so viel Platz, um zu expandieren. Wir wollen alle drei, vier Monate neue Ausstellungen bieten. Und dafür werden wir eben jedes Mal größer und größer und größer. Außerdem wollen wir nicht alles in einen kleinen Raum sperren, wir wollen den Sachen eine Dramaturgie geben. Das wird so gut wie nichts mit irgendeiner Ausstellung zu tun haben, die Du bisher gesehen hast.

Also gibt es schon einen sehr konkreten Plan, wie das Holoseum aussehen soll?

Maley: Ich habe eine sehr genaue Vorstellung, ja. Wir reden darüber schon seit mehr als einem Jahr.

Was wird denn das erste Stück sein, das die Leute sehen, wenn sie das Holoseum betreten?

Maley: Das würde ich natürlich gerne verraten, aber bis nicht die Finanzierung  steht, kann ich nicht sagen, was dort zu sehen sein wird. Ich habe eine Reihe von Freunden, mit denen ich gesprochen habe, die ein paar richtig spektakuläre Dinge für das Museum liefern könnten. Die Pläne müssen weiter fortgeschritten sein, bevor ich dazu etwas sagen kann.

Also bisher keine Details für die Filmnerds?

Maley: Leider nein. Wir streben natürlich an, Dinge aus den Filmen zu haben, an denen ich mitgewirkt habe. Es gibt keinen Zweifel daran, dass wir eine Sektion haben werden, wo wir über die Erschaffung von Yoda reden werden. Ich würde gerne alle Freunde und Kollegen zusammenbringen, die an der Figur damals mitgearbeitet haben, und ihre Erinnerungen aufnehmen. Das ist auf jeden Fall eine Sache, die wir versuchen zu erreichen. Aber ich habe auch viele Freunde, die an dem Film „Alien“ mitgearbeitet haben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir da nicht versuchen werden, dazu etwas zu machen. Aber ich kann in der Hinsicht jetzt noch nicht wirklich was sagen.

Ich sah nur die Auflistung der Filme auf der Homepage und war total aus dem Häuschen, als ich „Jurassic Park“ dort sah – einer der ersten Filme, die mich als Kind geprägt haben. Und ich hatte schon gehofft, dass Sie mir jetzt erzählen, dass Sie einen T-Rex nach Nürnberg holen.

Maley: Stan Winston, der „Jurassic Park“ schuf, ist vor kurzem verstorben. Ich habe Kontakt zu Leuten, die mit ihm gearbeitet haben. Ich weiß nicht, ob wir da besondere Requisiten bekommen, aber wir werden ein Feature zu ihm machen. Seine Arbeiten waren bahnbrechend.

Er ist übrigens auch das Genie hinter „Terminator“ – wir hätten wirklich gerne einen Raum, der nur ihm gewidmet ist. Aber was wir da präsentieren können werden, hängt davon ab, was uns die Leute zur Verfügung stellen.

Wann wird das Holoseum frühstens seine Tore öffnen?

Maley: Ich denke, es könnte schon Ende des Jahres so weit sein. Wenn wir nicht genug Geld sammeln, müssen wir erst einmal Schritt für Schritt vorgehen.

Nick Maley, geboren 1947 in London, ist ein Maskenbildner und Mann für Spezialeffekte beim Film. Er arbeitete an Filmen wie "Superman" (1978) und "Samen des Bösen" (1981) mit. Größere Aufmerksamkeit erregte er damit, dass er einer führenden Köpfe bei der Entwicklung von Meister Yoda aus "Star Wars" war. Für seinen Beitrag zu "Das Imperium schlägt er zurück" ist er bis heute bekannt. Wer einen Teil zur Finanzierung des Holoseums beitragen möchte, findet alle Informationen zur Kickstarter-Kampagne an dieser Stelle.

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