Warum das SEK oft umsonst ausrückt

12.2.2016, 06:00 Uhr
Warum das SEK oft umsonst ausrückt

© Foto: Robert Schmitt

In der Maybachstraße war Schluss. Hier wurde dem SEK der Zugriff auf das verdächtige Fahrzeug befohlen. Die Beamten schossen auf die Reifen des Kleintransporters, eine Weiterfahrt war unmöglich. Dann stürmten die SEK-Männer den Ford und nahmen den Verdächtigen, der zuvor im Kreis Forchheim eine Bank überfallen haben soll, nach einer wilden Verfolgungsjagd in Nürnberg fest. Der 29-Jährige ließ sich widerstandslos festnehmen. Das war am Rosenmontag gegen 10 Uhr.

Das SEK kommt dann zum Zug, wenn nach Ansicht der Einsatzleitung eine Situation aus dem Ruder laufen kann und Gefahr für Leib und Leben von Menschen besteht. Es legt unberechenbaren Personen das Handwerk, die mit Messern oder Schusswaffen herumfuchteln und drohen, sich oder andere umzubringen. Auch der Räuber aus der Volksbank-Filiale im Kreis Forchheim war bewaffnet, glücklicherweise nur mit einer Schreckschusspistole, wie sich nach der Festnahme herausstellte.

Oft verpufft aber auch die Brisanz, die Situation stellt sich als harmlos heraus. So rückte am vorigen Freitag auch das SEK zur Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der WiSo in Nürnberg aus, weil in einem anonymen Schreiben vor einem Amoklauf gewarnt wurde. Gefunden haben die Polizisten im Gebäude jedoch nichts. "Aber lieber ein Einsatz zu viel, als einer zu wenig", sagt ein Polizeisprecher.

Die Spezialeinheiten fallen vor allem dann auf, wenn ihr Einsatz mit viel Spektakel in aller Öffentlichkeit über die Bühne geht: So schnell wie sie kommen, gehen sie wieder. Bekannt ist von ihnen nur wenig. Das ist Absicht, wie es im bayerischen Innenministerium heißt. "Aus einsatztaktischen Gründen können wir Ihnen darüber leider keine Auskunft geben", sagt Ministeriumssprecherin Kathrin Fändrich.

Zwei Stützpunkte in Bayern

Klar ist: In Bayern gibt es zwei Stützpunkte des SEK, einen in München für den Süden des Freistaates und einen in Nürnberg für den Norden. Ende November 2015 beschloss das Bayerische Kabinett, die Sicherheitsbehörden im Freistaat zu verstärken. Nach Informationen der NN-Lokalredaktion werden die Spezialeinsatzkommandos gerade personell aufgestockt.

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