Warum dieser Winter die VAG besonders fordert

25.12.2017, 14:30 Uhr
Warum dieser Winter die VAG besonders fordert

© Foto: Eduard Weigert

Für ihr Modernisierungsvorhaben braucht die VAG einen langen Atem und Geld. Insgesamt werden 14 Straßenbahnen des Typs GT6N und 26 des Typs GT8N grundlegend aufgearbeitet. Bis 2022 will die Verkehrs-Aktiengesellschaft 40 Züge auf den aktuellen Stand der Technik bringen und wird dafür knapp 24 Millionen Euro in die Hand nehmen. Für die VAG ist es ein notwendiger Schritt.

Die Fahrzeuge, die bereits in den 1990er Jahren in Betrieb genommen wurden, müssen von Grund auf erneuert werden, damit sie den Fahrgästen weitere 15 bis 20 Betriebsjahre zuverlässig ihre Dienste erweisen können. Laut VAG ist das günstiger als eine frühere Neubeschaffung.

Die erste dreigliedrige Straßenbahn, auch unter der Bezeichnung GT6N bekannt, ging im September 2016 zur Firma IFTEC nach Leipzig, die sich auf die Instandhaltung von Schienenfahrzeugen spezialisiert hat. Vor knapp einem Monat kam sie nun zurück. "Jetzt wird von den Spezialisten der VAG noch ein letztes Mal Hand angelegt und die Straßenbahn wird wieder fit für den Einsatz im Betrieb gemacht", sagt Stefanie Dürrbeck von der VAG-Pressestelle. Alle generalüberholten Fahrzeuge werden fast wie neu erscheinen, weil die VAG auch einige Maßnahmen am Fahrzeugdesign plant. Im ersten Quartal 2018 soll die erste modernisierte Straßenbahn wieder auf die Schienen gebracht werden.

Die Modernisierung bringt aber auch Engpässe mit sich, weil im Fuhrpark dadurch weniger Fahrzeuge zur Verfügung stehen. So hatte die VAG auf den Linien 7 und 4 eine Zeit lang einen Zug weniger im Einsatz. Doch das sei nicht der einzige Grund, warum es in der jüngsten Zeit immer wieder zu Verspätungen gerade auf diesen Linien kam, erläutert Stefanie Dürrbeck: "Die Gründe für die beklagten Verspätungen auf den Linien 4 und 7 sind unterschiedlich und sie treten auch nicht jeweils täglich auf." Die Pressesprecherin betont: " Wir beobachten dies genau und steuern ausgleichend dagegen, wo immer es geht."

Bei Schnee und Glätte steht auch die Straßenbahn im Stau

Sie verweist unter anderem auf witterungsbedingte Verspätungen: "Wenn es sich wegen Schnee oder Glätte einmal staut, dann stehen auch die Straßenbahnen zum Teil im Stau." Außerdem: "Bei der Linie 4 beobachten wir zwei Phänomene, die die Pünktlichkeit besonders beeinflussen. Zum einen kommt es immer wieder einmal vor, dass die Lichtsignalanlagen-Beeinflussung an einzelnen Fahrzeugen nicht richtig funktioniert und die Züge dann länger als geplant an Ampeln stehen.

Das ist ein technisches Problem, an dem wir arbeiten, wenn es auftritt. Zum anderen sind derzeit auf der Linie 4 besonders viele Fahrgäste unterwegs. Durch das hohe Fahrgastaufkommen kommt es teilweise zu längeren Fahrgastwechselzeiten und dadurch zu längeren Standzeiten an den einzelnen Haltestellen als geplant." Um einige Verspätungen aufzufangen, hat die VAG die Wendezeiten an der Endhaltestelle der Linie 4 Am Wegfeld verkürzt.

In der kalten Jahreszeit gibt es generell mehr Fahrgäste als zu anderen Zeiten. "Im Winter steigen doch mehr Menschen zum Beispiel vom Fahrrad auf den ÖPNV um", so die VAG-Pressesprecherin. Außerdem nutzen jetzt in der Vorweihnachtszeit viele Nürnberger und Gäste verstärkt die öffentlichen Verkehrsmittel, um in die Stadt zum Einkaufen oder zum Christkindlesmarkt zu kommen. "Wenn es Richtung Frühling geht, wird die Problematik wieder etwas entschärft", sagt Dürrbeck.

Die vollen Züge der U-Bahnlinie 1 verursachen aber nicht nur mehr Fahrgäste. Auch die Baumaßnahme auf dieser Linie beeinträchtigt den Fahrgastbetrieb. "Da ist der Takt etwas länger als sonst und daher sind die einzelnen Züge voller." Auf dieser Strecke fahren nur Langzüge, auch wenn es für so manchen Fahrgast gefühlt anders erscheinen mag.

Die Pressesprecherin betont: "Wir fahren alles, was möglich und sinnvoll ist, mit Langzügen. Im normalen Alltagsbetrieb zum Beispiel im Schülerverkehr. Auch in speziellen Zeiten, zu denen erfahrungsgemäß viel Andrang ist, reagieren wir. Zum Beispiel wird die U2 an den Adventssamstagen ausschließlich mit Langzügen bedient." Das hat aber auch seinen Preis. "Wenn nur Langzüge im Einsatz sind, können die ganz kurzen Taktzeiten nicht realisiert werden." Es sei generell nicht möglich und auch nicht notwendig, das gesamte Angebot mit Langzügen abzudecken. "Zu vielen Zeiten würden die Züge dann eine Überkapazität bieten. Das ist nicht wirtschaftlich", stellt die VAG-Pressesprecherin fest.

Dürrbeck nimmt auch andere Verkehrsteilnehmer für die Störungen im Verkehrsbetrieb mit in die Verantwortung: "Es kommt immer wieder einmal zu Unfällen. Es gibt einige Stellen im Netz, an denen sich diese häufen. In der Regel passieren sie aufgrund eines Fehlverhaltens der Autofahrer. Oftmals werden schlichtweg Verkehrsregeln nicht beachtet. So wird beispielsweise häufig dort abgebogen oder gewendet, wo es gar nicht erlaubt ist." Im Durchschnitt passiert etwa alle zwei bis drei Tage ein Unfall.

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