Warum Nürnbergs 100.000-Euro-Klo ständig sabotiert wird

21.4.2016, 05:58 Uhr
Nürnbergs bekanntestes stilles Örtchen, das 100.000-Euro-Klo in der Litfaßsäule.

© Roland Fengler Nürnbergs bekanntestes stilles Örtchen, das 100.000-Euro-Klo in der Litfaßsäule.

Georg Sorger, Geschäftsführer der Stadtreklame, erklärt uns den brisanten Fall:  Das Hightech-Klosett in der Säule wird nach jedem Besuch rundum gereinigt, automatisch, versteht sich. Und hier liegt auch schon das Problem, denn die Sabotage beginnt in der Regel mit einer automatik-unverträglichen Nettigkeit.

Konkret: Da hält ein Klogänger einem anderen, der schon ungeduldig vor der Schiebetür von einem Bein aufs andere tritt, die Tür auf und lässt ihn schnell reinschlüpfen. Damit spart der zweite den Eintritt von 50 Cent, was sich – natürlich von einem völlig egoistischen Standpunkt aus betrachtet – wie eine gute Idee ausnimmt. Doch der gutherzige Mensch hat die Rechnung ohne den hochkomplizierten Computer gemacht, der die gesamte Klolitfaßsäule steuert.

Der ist nämlich sehr sensibel und registriert genau, wenn sich nicht nach jedem Toilettengang die Tür wieder schließt und der Lokus einmal gründlich mit Desinfektionsmittel ausgespritzt wird. Zwei Klogänge hintereinander ohne Reinigungspause machen den PC gleichsam verrückt. Und setzen ihn außer Gefecht. Als Folge ploppt die Anzeige „Außer Betrieb“ auf. Und die Litfaßsäule versagt ihren Dienst.

Was Georg Sorger durchaus ärgerlich findet. Zwischen 4000 und 6000 Euro kostet der Betrieb der Säule jedes Jahr, berappen muss das die Stadtreklame. Zwei Techniker sind für das empfindliche Klosett zuständig, sie seien extra geschult worden. Wenn die jetzt öfter ausrücken müssen als eigentlich nötig, sei das nicht gerade lustig. Ganz zu schweigen von Passanten mit einem dringenden Bedürfnis, denen die Anzeige „Außer Betrieb“ entgegenleuchtet.

Eine Bitte hat Georg Sorger schließlich auch noch: Keine 5- oder 10-Cent-Münzen in den Bezahlschlitz stecken statt einer 50-Cent-Münze! Denn auch dann fängt das Hightech-Klo das Spinnen an. Und verweigert seine Dienste.

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