Warum viele Nürnberger Brunnen trocken bleiben

29.7.2016, 05:58 Uhr
Trostlose Pflasterwüste statt meterhoher Fontänen: Schon vor Jahren ist das Wasser im Brunnen-Rondell am Plärrer versiegt. Der Untergrund ist undicht.

© Michael Matejka Trostlose Pflasterwüste statt meterhoher Fontänen: Schon vor Jahren ist das Wasser im Brunnen-Rondell am Plärrer versiegt. Der Untergrund ist undicht.

Viele der 120 Nürnberger Brunnen sind momentan entweder staubtrocken oder lediglich mit abgestandenem Wasser gefüllt. So zum Beispiel der Brunnen im Annapark. An heißen Sommertagen eigentlich Treffpunkt Nummer eins für viele Kinder aus der Südstadt, die dort planschen und spielen wollen. Seit Mai bleibt ihnen dieser Spaß verwehrt.

Claus Schmidt, der in der Nähe des Parks wohnt, findet das traurig: "Es ist so schade, weil der Brunnen vor allem den Kindern immer große Freude bereitet im Sommer." Er hat deswegen Kontakt mit dem Hochbauamt der Stadt aufgenommen und nachgefragt, wann das Wasser wieder sprudelt. Antwort: "In ein paar Wochen." Aber die Erklärung, warum der Brunnen so lange nicht funktioniert, überrascht den Anwohner: Die Umwälzpumpe sei defekt und die Ersatzteile müssten extra angefertigt werden.

"Das stimmt", sagt Michael Hirschmann, als Abteilungsleiter im Hochbauamt unter anderem für die städtischen Brunnen zuständig. Viele Pumpen, die in den Nürnberger Brunnen verbaut sind, gibt es so heute nicht mehr zu kaufen und wenn, kosten sie zu viel. "Da werden schon mal 6000 bis 8000 Euro fällig."

Das Hochbauamt versucht deswegen, immer nur die defekten Teile zu ersetzen. Aber auch die sind oft nicht handelsüblich und werden teilweise extra in Österreich gefertigt. Das sei aber immer noch günstiger, als die Pumpen zu tauschen. Und Hirschmann erklärt auch: Dass viele Brunnen lange nicht funktionieren, liege nicht immer an einem Defekt, sondern am Geld und am fehlenden Personal.

"Oft ist die Technik veraltet"

Das Hochbauamt hat jährlich 300.000 Euro "Brunnen-Budget". Davon müssen aber nicht nur Instandsetzungen, sondern auch ganz normale und notwendige Wartungen oder Säuberungsarbeiten bezahlt werden. "Oft ist die Technik veraltet, die Steine marode, der Brunnen an sich baufällig. Dann müssen wir sie ab schalten, bis sie repariert werden können", so Hirschmann.

So sieht der Brunnen im Annapark aus, wenn das Wasser sprudelt.

So sieht der Brunnen im Annapark aus, wenn das Wasser sprudelt. © Jo Seuß

Weil der Jahresetat nie für alle Brunnen reicht, gibt es zudem eine Art Prioritätenliste. Auf Platz eins natürlich: der Schöne Brunnen am Hauptmarkt. Gefolgt von weiteren großen Anlagen. Erst weit dahinter rangieren kleinere Wasserstellen wie die im Annapark.

"Darüber hinaus müssen wir natürlich schauen, dass wir erst einmal alle momentan funktionstüchtigen Brunnen am Laufen halten." Viele Defekte seien, so Hirschmann, nämlich nur der Tatsache geschuldet, dass an den Brunnen lange nichts gemacht wurde. "Unser Personal, das auch knapp be messen ist, wartet die Brunnen natürlich, so gut es geht. Aber wir müssen einige Baustellen immer wieder schieben."

Immerhin, für den Annapark gibt es Hoffnung: Die Umwälzpumpe sei be reits zerlegt, das Ersatzteil aus Österreich bestellt. Hirschmann verspricht: "In den nächsten Wochen sollte er wieder laufen."

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