WAS BLEIBT – was bleiben muss!

18.7.2018, 16:53 Uhr

September 2013. In Paris strahlt die Sonne am blauen Himmel. Ich stehe unter dem Arc de Triomphe, gegenüber französische Veteranenverbände, dazwischen lodert die Ewige Flamme. Gemeinsam mit Kollegen aus dem deutschen Bundestag warten wir auf Bundespräsident Joachim Gauck, dessen Wagen sich langsam auf dem Champs Élysée nähert und einen Kranz am Grabmal des Unbekannten Soldaten des Ersten Weltkrieges niederlegen wird.

In meinem Kopf taucht die vermittelte Geschichte beider Länder auf, aber auch die selbst erlebte Entwicklung zwischen beiden Ländern. 1962  "kroch" ich förmlich in das Radio. Der Bayerische Rundfunk übertrug den Staatsbesuch des französischen Präsidenten Charles de Gaulles in Deutschland, nur wenige Wochen nach dem historischen Treffen in Reims mit Bundeskanzler Konrad Adenauer. Charles de Gaulles redet in Ludwigsburg an die deutsche Jugend. Wenige Monate später erfolgt die feierliche Unterzeichnung des Elysée-Vertrages. Das Dokument bildet die Grundlage für die deutsch-französischen Beziehungen, in deren Verlauf es natürlich in den letzten 55 Jahren Höhen und Tiefen, Missverständnisse und Erfolgsgeschichten gegeben hat. Vor allem aber immer wieder Impulse für europäische Lösungen. Diese sind heute aktueller und notwendiger denn je ! Politische Kräfte berauschen sich an einer Renationalisierung. Diese glauben, das vermeintliche Heil in national(istisch)er Souveränität zu finden, wo doch dieser Kontinent so dringend eine europäische Souveränität benötigt, um gemeinsam die Herausforderungen zu bewältigen. Dazu gehören Migration, Klimaschutz, eine sich verändernde Arbeitswelt, die Kluft zwischen Nord und Süd, zwischen arm und reich.

Die vielen kommunalen Partnerschaften ( mehr als 2000 ), das deutsch-französische Jugendwerk, die wirtschaftliche Verflechtung haben sich zu einer sicheren Grundlage entwickelt.

Die deutsch-französischen Beziehungen, die europäische Idee bleibt jedoch nur bestehen, wenn wir für diese arbeiten, werben, ja in diesen Tagen auch kämpfen. Es gilt der Satz des französischen Schriftstellers Romain Rolland, der vor dem Ausbruch des 1. Weltkrieges schrieb: "Nous avons besoin de vous, et vous avez besoin de nous" ( Wir brauchen euch und ihr braucht uns ).

Dies ist der Impuls für jetzt und morgen. Was wir nicht brauchen, sind Parolen breitbeinig auftretender Rattenfänger neuerer Zeit, ob  bei uns oder anderswo.

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