Was mit Lebensmitteln nach einem Supermarktbrand passiert

23.11.2017, 05:51 Uhr
Was mit Lebensmitteln nach einem Supermarktbrand passiert

© Foto: Edgar Pfrogner

Fast 100 Einsatzkräfte mussten in der Nacht vom 28. auf 29. Oktober zu einem Brand eines Lidl-Supermarkts in der Nürnberger Südstadt ausrücken. Verletzte gab es in der Brandnacht glücklicherweise keine. Doch was wird in so einer Situation eigentlich aus den Lebensmitteln im Laden?

Kommt es in einem Lebensmittelgeschäft zu einem Brand oder Wasserschaden, schickt das Ordnungsamt einen Sachverständigen, der sich vor Ort ein Bild macht und Stichproben vornimmt, erklärt Hans Ortenreiter, der im Ordnungsamt die Lebensmittelüberwachung leitet. Kommt bei Geschmacks- und Riechproben aber auch nur der leiseste Verdacht auf, dass Produkte verdorben sein könnten, wird die Ware aus dem Sortiment genommen. "Ich bin jetzt seit 30 Jahren im Geschäft. Da hat es noch nie Probleme gegeben", sagt Ortenreiter. Schließlich seien die Unternehmen alle entsprechend versichert.

Ob die Ware noch genießbar ist oder entsorgt werden muss, kann nur vor Ort entschieden werden. "Das ist von Mal zu Mal verschieden", sagt Ortenreiter. Schließlich ist es ein Unterschied, ob es einen Schwelbrand gab, der vielleicht lokal begrenzt war, oder die Flammen das gesamte Gebäude in Mitleidenschaft zogen.

Doch allein schon wenn Konservendosen verrußt sind und der Brand sichtbare Spuren hinterlassen hat, wird der Supermarkt sie auf jeden Fall aus dem Sortiment nehmen, erklärt Ortenreiter. Normalerweise melden sich Unternehmen von sich aus, wenn es einen Brand oder einen folgenreichen Wasserschaden gegeben hat. Schließlich liege es in ihrem ureigensten Interesse, kein Risiko einzugehen und dem Verbraucher womöglich ungenießbare Ware anzubieten.

Tafel profitiert

"So tragisch es für Lidl war, so glücklich war der Umstand für unsere Kunden", sagt Edeltraud Rager, Projektleiterin der Nürnberger Tafel. Wenn ein Anruf kommt, muss es meist sehr schnell gehen. Ragers Mitarbeiter waren gerade bei der Tafelaktion "Gemeinsam Teller füllen" von Rewe, als das Telefon klingelte und die Verantwortlichen von Lidl mitteilten, dass sie einen Sprinter mit einwandfreien Lebensmitteln füllen könnten.

Während sämtliche Frischvorräte, also offene sowie folienverpackte Produkte und auch Tiefkühlware entsorgt werden mussten, konnten die Tafel-Mitarbeiter den Sprinter sogar dreimal mit einwandfreien Lebensmitteln füllen und die kostenlos erhaltenen Konservendosen, Flaschen und Gläser später ihren Kunden anbieten.

Wie es mit Lidl in der Thüringer Straße neben der Siemens-Brücke weitergeht, ist derzeit offen. "Als Zwischenlösung möchten wir zeitnah auf dem Gelände eine Zeltfiliale eröffnen, um unseren Kunden den Einkauf wie gewohnt zu ermöglichen", sagt Lidl-Pressesprecher Mario Köhler.

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