Wegen Strecken-Sperrung: Ratlose Pendler am Hauptbahnhof

23.8.2017, 18:53 Uhr
Ratlose Gesichter am Nürnberger Hauptbahnhof. Viele Pendler wussten vom Schienenersatzverkehr nichts.

© Andreas Franke Ratlose Gesichter am Nürnberger Hauptbahnhof. Viele Pendler wussten vom Schienenersatzverkehr nichts.

Viele Fahrgäste wussten nicht, dass es nur einen Schienenersatzverkehr gibt. Wer sich darauf eingestellt hatte und die Ersatzbusse am Nelson-Mandela-Platz nutzen wollte, wurde auf eine Geduldsprobe gestellt. Denn auf einen Bus kamen deutlich mehr Mitfahrer als hinein passten. Wer nicht mitkam, machte erst einmal seinem Ärger Luft. Manche Bahnkunden schlossen sich zusammen und nahmen gleich ein Großraumtaxi.


+++ Warum die Strecke gesperrt ist, lesen Sie hier +++


Am Bahnsteig Richtung Erlangen und Bamberg standen ebenfalls Fahrgäste. Sie waren irritiert, ob nicht doch wenigstens noch ein Regionalexpress kommt. Doch spätestens nach den Durchsagen war ihnen klar, dass sie heute mit dem Zug nicht mehr weiterkommen. Ausländischen Fahrgästen halfen aber auch die Durchsagen auf Deutsch wenig.

Besonders betroffen von der Streckensperrung sind  Arbeitnehmer. "Ich fange gezwungenermaßen später an", erzählte ein Pendler, "das ist mit dem Chef auch abgesprochen." Etliche standen rätselnd vor den Ersatzfahrplan-Schautafeln. "Ich verstehe nur Bahnhof", sagte ein Mann scherzend, der auf seine Frau wartete, die in Nürnberg mit dem Flugzeug ankam. "Es ist einfach nicht herauszufinden, welchen Zug oder Bus sie nehmen muss." Fragen konnte der sehnsüchtig Wartende keinen Bahnmitarbeiter. Es war keiner da.

Am Montag soll endlich alles vorbei sein, aber bis es so weit ist, werden Pendler-Ärger zwischen Nürnberg und Bamberg sowie Unverständnis und bisweilen Chaos kaum weniger werden. Einige Tage müssen die geplagten Reisenden noch durchhalten, dann soll eine der vorläufig letzten Bauphasen vor Inbetriebnahme der künftigen Hochgeschwindigkeitsstrecke von Nürnberg über Erfurt nach Berlin fertig sein. 

10 Kommentare