Wendt in Nürnberg: "Polizisten wachsen nicht auf Bäumen"

21.1.2018, 18:46 Uhr
Rainer Wendt verurteilt die Gewalt gegen Polizisten, etwa in Regensburg - und sieht die Politik gefordert. (Symbolbild)

© Bernd von Jutrczenka (dpa) Rainer Wendt verurteilt die Gewalt gegen Polizisten, etwa in Regensburg - und sieht die Politik gefordert. (Symbolbild)

"Die Nacht von Regensburg" ist ein Sinnbild für die wachsende Gewalt gegen Polizisten und generell gegen Einsatzkräfte. Gemeint ist die Nacht zum 14. Januar 2018, in der nach vier Angriffen im Stadtgebiet ein Beamter sich durch Widerstand den Knöchel brach, ein anderer nach Tritten gegen den Kopf eine Gehirnerschütterung erlitt und weitere Polizisten sich Blessuren und Schürfwunden zuzogen. Die Täter stammen aus Afghanistan und Deutschland.

Beim Neujahrsempfang der CSU Nürnberg Langwasser am Sonntag nimmt das Thema einen großen Raum ein. Der CSU-Landtagsabgeordnete Karl Freller las aus einem Brief vor, den er von einem am Einsatz beteiligten Polizisten erhalten hatte: "Es war wirklich brutal, was da mit Kollegen passierte. Der Beamte, der sich seinen Knöchel brach, hatte am Boden liegend massiv um sein Leben gekämpft und sich mit dem Schlagstock gegen die Angreifer verteidigt. Er wurde mit Bier und Sonstigem übergossen."

"Polizisten wachsen nicht auf Bäumen"

Wendt sieht allerdings eine Wende in der Politik. Es habe Zeiten gegeben, da war die innere Sicherheit kein Kernthema des politischen Tagesgeschäfts. "Ich kann mich an Parteitage erinnern, da wurde über innere Sicherheit kein Wort verloren - auch schon unter Helmut Kohl.“ Heute steht sie an erster Stelle. Dass bis 2020 der Freistaat Bayern 2000 Polizisten mehr einstellen will, findet er gut. Dass der designierte Ministerpräsident Markus Söder außerdem noch weitere 1000 Polizisten und zusätzliche 500 für den Grenzschutz obendrauf geben will, hält der DPolG-Vorsitzende für den richtigen Schritt in die richtige Richtung. "Wir müssen wegkommen von der Situation, jetzt ist wieder was Schreckliches passiert, jetzt brauchen wir mehr Polizisten. Denn die wachsen nicht auf den Bäumen", so Wendt.

Das Thema Sicherheit sei auch deshalb immer mehr in den Mittelpunkt gerückt, weil die Menschen "eine diffuse Angst" verspürten. 2015, 2016 und 2017 seien viele Menschen ins Land gekommen, "von denen wir nicht wissen, wer sie sind". In dieser Hinsicht werde von der Gesellschaft Zusammenhalt verlangt. Dann aber passierten Dinge, auf die das überhaupt nicht passe. "Als das SEK den Attentäter erschoss, der in einem Regionalzug nach Würzburg Fahrgäste mit einer Axt attackiert hatte, kam noch in derselben Nacht von der Grünen-Bundestagsabgeordneten Renate Künast die Frage: Hätte das SEK denn nicht auf Arme und Beine zielen können?" Wendt, der Parteimitglied in der CDU und in der CSU ist, fragt zurück: "Kann man denn nicht erst einmal die Ermittlungen und Untersuchungen abwarten, bis die Umstände geklärt sind?"

Am Ende richtet der Landtagsabgeordnete Karl Freller mit Blick auf den beginnenden Wahlkampf in Bayern noch einen brennenden Appell an die Öffentlichkeit: "Bitte geht nicht zur AfD! Wir brauchen keine Leute, die gegen Menschen hetzen und das Land Bayern schlechtmachen."

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