Weniger Verbrechen in Nürnberg trotz steigender Einwohnerzahl

19.3.2019, 15:22 Uhr
Nürnberg ist mit Blick auf die Zahl der Straftaten nicht mehr auf dem letzten Platz der acht bayerischen Großstädte.

© Michael Matejka Nürnberg ist mit Blick auf die Zahl der Straftaten nicht mehr auf dem letzten Platz der acht bayerischen Großstädte.

Solche Zahlen aus der Kriminalitätsstatistik verkündet das Polizeipräsidium Mittelfranken gerne: Trotz steigender Einwohnerzahl im Bezirk und in der Stadt Nürnberg ist die Gesamtzahl der Straftaten um drei Prozent geschrumpft. In Nürnberg ging sie um 2,7 Prozent zurück.

Auch das freut den mittelfränkischen Polizeipräsidenten Roman Fertinger: Nürnberg ist mit Blick auf die Zahl der Straftaten (8076; errechnet pro 100.000 Einwohner) nicht mehr auf dem letzten Platz der acht bayerischen Großstädte. Das Schlusslicht im Jahr 2018 bildet nun Würzburg (8547). Die Noris liegt auf Rang sechs. Einsame Spitze ist nach wie vor: Fürth. Nürnbergs Nachbarstadt hat sich 2018 gegenüber dem Vorjahr sogar noch verbessert. Kamen dort auf 100.000 Einwohner im Jahr 2017 noch 4627 Straftaten zusammen, waren es im vergangenen Jahr nur 4254.

Immer mehr Kinder werden zu Straftätern

Erschreckende Hinweise liefert die Statistik allerdings im Hinblick auf Delikte, die Kinder (unter 14 Jahre) verüben. Eine Strafverfolgung gibt es bei Minderjährigen zwar nicht, die Taten werden angezeigt. In ganz Mittelfranken hat es einen Anstieg von 1221 (2017) auf 1309 (2018) junge Tatverdächtige gegeben. Das macht ein Plus von 7,2 Prozent. Besonders schockierend aber ist die Zunahme in Nürnberg. Hier hat die Zahl bei Kindern, die Straftaten begehen, einen deutlichen Sprung nach oben gemacht: Die Polizei hat hier ein Plus von 20,8 Prozent festgestellt.

Laut Roman Fertinger geht es bei Minderjährigen vor allem um Ladendiebstähle und Körperverletzungen. Darunter fallen Schlägereien auf dem Schulhof, auf dem Weg zur Schule oder in der Freizeit. Auf die Frage, warum die Zahl so klar nach oben geschnellt ist, sagt der Präsident: "Vor allem Ladendetektive und Eltern haben bei der Polizei öfter Anzeigen erstattet. Wir sind froh darum, weil damit ein Dunkelfeld aufgehellt wird."

Weniger Straftaten gegen das Leben

Bereits 2017 sind Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung deutlich angestiegen (1088 Fälle). Im vergangenen Jahr hat es hier eine weitere Zunahme gegeben - ein Plus um 9,9 Prozent auf 1196 Fälle. Den Grund dafür sieht der Polizeipräsident in der Änderung des Sexualstrafrechts. Taten, die bis zur Gesetzesänderung nur als Beleidigung eingestuft wurden, werden jetzt Sexualstraftaten zugeordnet - so etwa wenn ein Mann eine Passantin begrapscht.

Mord und Totschlag werden bei der Polizei unter dem Begriff "Straftaten gegen das Leben" geführt. Insgesamt hat es in Mittelfranken hier 79 Fälle gegeben, 19 Fälle weniger als noch im Vorjahr. Die Aufklärungsquote liegt bei rund 94 Prozent.


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