Wertvolles und Skurriles im Feuerwehr-Museum

26.5.2010, 00:00 Uhr
Wertvolles und Skurriles im Feuerwehr-Museum

© Horst Linke

Wer nicht weiß, dass die Feuerwehr auf der Wache 3 ein Museum beherbergt, der wird es nicht finden. Und so zählt die Feuerwehr an manchen Tagen nur drei Besucher. Das Museum liegt versteckt im Rückgebäude, unter den Dachschrägen, in einem ehemaligen Lagerraum.

Dort sind historische Uniformen, Brandmelder, Spritzen oder Schläuche ausgestellt, die die Entwicklung der Feuerwehr über mehrere Jahrhunderte skizzieren. Stücke im Wert von mehreren Zehntausend Euro sind darunter. »Unikate, da reißen sich die anderen Feuerwehren drum«, sagt Willi Groß von der Berufsfeuerwehr.

Systematisch gesammelt und restauriert

Es geht eng zu unterm Dach. »Zu eng«, finden auch die Museums-Macher. Kein Wunder, seit den 60er Jahren lassen die Feuerwehrler ihrer Sammelwut freien Lauf. Seit zehn Jahren, seit Bestehen des Fördervereins Nürnberger Feuerwehrmuseum, werden systematisch historische Stücke zusammengetragen und restauriert. Auf mehr als 10.000 Exponate hat es der Förderverein bisher gebracht.

Ohne begeisterte Ehrenamtliche wie Dieter Seebach, der durch die Ausstellung führt und sich selbst als »Mädchen für alles« sieht, könnte der Förderverein nicht existieren. 230 Mitglieder zählt dieser mittlerweile. Beileibe nicht nur Feuerwehrler.

Es gibt einige, die wie Seebach quasi Spätberufene sind und irgendwann ihre Faszination für die Feuerwehr entdeckten. Ein Oldtimer mit einer 22 Meter langen Drehleiter ist mittlerweile Seebachs Lieblingsobjekt. »Das ist mein Fahrzeug. Das ist 60 Jahre alt, so alt wie ich«, sagt er und lacht.

Platzmangel: Großteil lagert im Verborgenen

Den Oldtimer bekommt die Öffentlichkeit allerdings selten zu sehen. Und genau das ist das Problem: Das Museum platzt aus allen Nähten. Nur etwa fünf Prozent aller Ausstellungsstücke seien tatsächlich ausgestellt, schätzt Felix Schanzmann von der Berufsfeuerwehr und gleichzeitig Vorstandsmitglied des Fördervereins.

Der Rest lagert im Verborgenen, die Fahrzeuge beispielsweise sind in der Kongresshalle untergebracht. Ideale Lagerbedingungen sehen anders aus. Deshalb liebäugelt der Verein mit der freiwerdenden Feuerwache in der Reutersbrunnenstraße. »Aber das ist immer eine Frage der Finanzierung«, fährt Schanzmann mit Blick auf die marode Finanzlage der Stadt fort.

Löschübung zum Geburtstag

Der Förderverein hat sich eine Reihe von Veranstaltungen zum zehnten Geburtstag einfallen lassen. Am 19. Juni findet zusammen mit den Altstadtfreunden der Stadtrundgang »Brennpunkte - die Feuerwehr im Einsatz« statt. Los geht’s um 11 Uhr an der Wache am Jakobsplatz. Einen Tag später veranstaltet die Feuerwehr von 10 bis 16 Uhr im Tiergarten einen Kinder- und Jugendtag. Historische Fahrzeuge werden ausgestellt. Die Höhenrettungsgruppe führt ihre Arbeit vor.

Am 14. August findet auf dem Hauptmarkt eine historische Löschübung mit alten Fahrzeugen statt. Beginn ist um 15 Uhr. Und zum Vormerken: Am 16. Oktober sind die Oldtimer und andere Raritäten, die momentan in der Kongresshalle lagern, für die Öffentlichkeit zugänglich.