Widerstand gegen Ortsumgehung Stein-Eibach nimmt zu

18.5.2016, 06:00 Uhr
Widerstand gegen Ortsumgehung Stein-Eibach nimmt zu

© Carsten Spille/oh

Die Arbeitsgemeinschaft der Reichelsdorfer-Mühlhofer Vereine und Organisationen, der SPD-Ortsverband Reichelsdorf-Mühlhof und der Verein zum Schutz des Rednitztals haben sich zum Bündnis „Tunnelfreies Rednitztal“ zusammengeschlossen, um gegen die Ortsumgehung Stein-Eibach vorzugehen. SPD-Stadtrat Hans Russo hat für das Bündnis eine umfangreiche Stellungnahme im Rahmen der Bürgerbeteiligung zum Bundesverkehrswegeplan-Entwurf eingereicht. Er argumentiert so:

Mit der Ortsumgehung Stein-Eibach werde die A 6 entlastet und eine leistungsfähige Alternativroute über die B 14 parallel zur A 6 mit direkter Anbindung an den Frankenschnellweg und die Südwesttangente geschaffen. Erhöht würde die Verkehrslast auch auf der B 2, die sich dann als effektive Umfahrung des "Kreuz Nürnberg Süd" eignet.

Das genannte Kosten-Nutzen-Verhältnis für die Ortsumfahrung Stein-Eibach sei mit 3.0 nicht hoch. Üblicherweise würden Straßenbauprojekte erst ab 4.0 gefördert.

Rednitztal gefährdet

Die Ortsteile Großweißmannsdorf, Buchschwabach, Katzwang, Reichelsdorf, Mühlhof, Wolkersdorf und weitere Gemeinden würden weit stärker belastet, als Stein entlastet würde. Der Verkehr würde etwa in den genannten südlichen Nürnberger Stadtteilen um 7000 Kfz/Tag zunehmen. Dem gegenüber stünden nur 5000 Kfz/Tag weniger in Stein. Der Lkw-Anteil in Stein — glaubt man den Zahlen der Verkehrsplaner — würde allerdings von 840 auf 1840 Lkw/Tag zunehmen.

Aufgrund der Bodenbeschaffenheit im Rednitztal — ein Sandanschwemmgebiet — sei für den Tunnel mit deutlich höheren Kosten zu rechnen, glaubt Russo. Wegen der nötigen Notausstiege und der Möglichkeit von Grundwasserabsenkungen, sei das Rednitztal massiv gefährdet.

Die wahrscheinlich nötige Enteignung von landwirtschaftlichen Flächen gefährde die Existenz der betroffenen Bauern.

Ganz ähnlich argumentiert Arno Pfeifenberger vom Bund Naturschutz in Stein. Der CSU-Kreisverband Nürnberg-Süd lehnt die Ortsumfahrung Stein-Eibach ebenfalls ab und will Alternativen geprüft wissen, etwa eine Nordumgehung Steins mit Überleitung des Verkehrs auf die A 73 oder eine U-Bahn-Verlängerung.

Auch der Kreisverband Nürnberg des Verkehrsclubs Deutschland plädiert für den Ausbau der U-Bahn nach Stein. Die südliche Spange schaffe nur hohe Kosten und zusätzliche Belastungen.

"Verwundert" reagiert Harald Weinberg, Bundestagsabgeordneter der Linken, auf die Einstufung der Südumfahrung Stein mit vordringlichem Bedarf im Bundesverkehrswegeplan. Der Nutzen des 130-Millionen-Euro-Baus sei selbst für die Anwohner der Steiner Ortsdurchfahrt "marginal". Stattdessen sollte der Bund die U-Bahn-Verlängerung fördern.

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