Wie bereitet man Kinder auf Aufenthalt in Klinik vor?

18.10.2018, 21:55 Uhr
Wie bereitet man Kinder auf Aufenthalt in Klinik vor?

© Colourbox.de

Wenn ein Kind ins Krankenhaus muss, hat es viele Fragen: Warum muss ich da hin? Wie lange muss ich bleiben? Wird es weh tun? Insa von Wittich ist Kinderkrankenschwester und weiß, wie wichtig es ist, dass Eltern solche Fragen beantworten. Verschweigen oder einfach darüber hinweggehen – das sei der falsche Weg. Kinder sollten auf einen Klinikaufenthalt gut vorbereitet werden.

Einfach und spielerisch geht das in Krankenhäusern mit Teddykliniken. Dort können die Kinder vorab mit Kuscheltieren hingehen. Bär, Puppe oder Löwe werden aufgenommen und untersucht, dann geröntgt und behandelt. Auch Tage der offenen Tür oder der Weltkindertag bieten sich für eine Krankenhausinspektion an.

Es sei wichtig, Kindern alles zu zeigen, alle Fragen zu beantworten, um der Angst vorm Unbekannten vorzubeugen, sagt Sabrina Burschel, Bundesvorsitzende vom Aktionskomitee Kind im Krankenhaus. Auch mithilfe von Büchern oder Comics können Eltern ihrem Kind erklären, was im Krankenhaus passiert. Dem Kind einfach nichts vom geplanten Aufenthalt zu erzählen, sei dagegen keine gute Idee, sagt Kinderkrankenschwester von Wittich: "Kinder haben ein Recht darauf zu verstehen, was auf sie zukommt."

Über Leistungsumfang informieren

Doch auch die Eltern selbst haben viele Fragen. Die wichtigste: Darf ich mitkommen? Die Gesellschaft der Kinderkrankenhäuser und Kinderabteilungen empfiehlt Rooming-In bis zum 9. Geburtstag eines Kindes. Die Krankenkassen entscheiden dabei aber recht unterschiedlich, ob sie dieser Empfehlung folgen. Einige Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Begleitperson auch, wenn das Kind älter als 9 Jahre ist und/oder verzichten auf die Prüfung der medizinischen Notwendigkeit. Andere erstatten den Verdienstausfall der Begleitperson vollständig, andere nur zum Teil.

Auf Säuglingsstationen bezahlen die Krankenkassen hingegen immer das Rooming-In, da Mutter und Säugling Patient sind. Grundsätzlich gilt: Man sollte sich über den genauen Leistungsumfang und die Kostenübernahme bei der jeweiligen Krankenkasse am besten bereits im Vorfeld informieren.

Vertraute Gegenstände helfen

Insa von Wittich rät, sich schon vor einem geplanten stationären Aufenthalt mit der Krankenkasse in Verbindung zu setzen, um die Kostenübernahme zu klären. Begleitende Eltern bekommen eine Beistellliege samt Bettwäsche und, wie auch die Kinder, drei Mahlzeiten täglich. Ansonsten sollte man einige persönliche Gegenstände einpacken, wie Kleidung und Hygieneartikel. Handtücher und Windeln werden gestellt, Wertsachen sollten zuhause bleiben, weil die Diebstahlrate in Kliniken groß ist. Smartphones sind heutzutage erlaubt, nur auf der Intensivstation nicht gerne gesehen, weil die medizinischen Geräte dadurch gestört werden.

Von Wittich rät bei geplanten Aufenthalten, einen eigenen Schlafanzug, vielleicht auch ein Kuschelkissen, ein Lieblingsbuch oder Lieblingsspielzeug dabei zu haben. Die vertrauten Gegenstände helfen in der fremden Umgebung, sich heimischer zu fühlen. Außerhalb der Untersuchungen und Behandlungen können die Kinder in Spielzimmern spielen oder sich auf dem Krankenhausgrundstück amüsieren.

Bunte Hallerwiese

So gibt es etwa in der Kinderklinik am Klinikum Nürnberg ein extra Spielhaus — mit Büchern, Filmen, Spielen und Kicker. Und dort ist Ärzten der Zutritt verboten. Es ist eine andere bunte Welt — jenseits von Krankenhausbetten und Medikamenten. Die Stationen sind mit bunten Wänden und hellen Fluren freundlich und kindgerecht gestaltet. Selbiges gilt auch für die Stationen der Cnopfschen Kinderklinik in Nürnberg. Dort erinnern bunte Wände und verzierte Glastüren zuweilen mehr an eine Kita als an ein Krankenhaus.

Nach Absprache mit dem Arzt und mit Unterschrift der Eltern sind auch Beurlaubungen möglich - stundenweise, um in der Stadt ein Eis zu essen oder in den Zoo zu gehen, oder am Wochenende auch über Nacht, wenn es medizinisch zu verantworten ist. Und wie beantworten Eltern nun die Frage: "Wird es weh tun?" Im besten Fall: ehrlich. "Wenn Schmerzen verharmlost werden und das Kind diese doch als schlimm empfindet, zerstört das sein Vertrauen zu Arzt und

Eltern", weiß Sabrina Burschel. Und auch Insa von Wittich erlebt immer wieder, wie Eltern versuchen, ihre Kinder zu beruhigen: "Keine Angst, das tut gar nicht weh." Besser sei es, zu sagen: "Gleich gibt es einen Pieks, aber der ist schnell vorbei." Wenn die Untersuchung oder der Aufenthalt überstanden sind, dürfen die Kinder sich oft eine kleine Überraschung aus einer Schatztruhe aussuchen. Oder sich über eine von der Pflegekraft oder vom Arzt ausgestellte Urkunde freuen: für besonders große Tapferkeit.

Auf den beiden Homepages klinikum-nuernberg.de und klinik-hallerwiese.de finden sich auch Videos, die den Klinikalltag auf der jeweiligen Kinderstation porträtieren.

1 Kommentar